Auf der Positions Berlin zeigen wir neue Werke des jungen UdK-Absolventen für bildnerische wie performative Kunst Daniel M.E. Schaal den figürlichen Maler aus Estland Paul Pretzer sowie die bulgarische Künstlerin Marta Djourina, die ab September 2022 das Aufenthaltsstipendium AAStipendium gestiftet vom Auswärtigen Amt und dem lvbg Berlin antritt.
In der Dunkelkammer agiert Marta Djourina mit dem Experiment aus Zufall, Zeit und Raum. Sie faltet in einem In einem performativen Akt das Fotopapier, vollzieht Blindzeichnungen mit Licht oder bezieht Alltagsgegenstände in den Belichtungsprozeß mit ein.
Die Künstlerin über ihre Methodik:
“In meiner künstlerischen Arbeit erforsche ich das Wesen des Lichts mittels fotografischer Experimente, wobei die Kapazität dieses Mediums, sowohl materiell als auch immateriell, die Grenzen zwischen technischer Umsetzung und ästhetischem Ausdruck verwischt und die Hierarchien zwischen Produktion und Ergebnis auflöst.
Das auf sensible Photpapier fungiert als Empfänger und Träger verschiedener Lichteinflüsse, die je nach Situation und Materialvorbereitung stark variieren: eine Lochkamera, die von einer Taube getragen wird. Oder ein ganzer Raum der zum Kameragehäuse wird und künstliche Lichtquellen wie Laser, Dioden und Taschenlampen hinterlassen ihre Spuren darauf. Aber auch integrierte, vorbehandelte Filme, welche die Belichtung beeinflussen. Sie hinterlassen scharfe Objektkonturen und unscharfe Bewegungsabläufe, die abgebildet somit werden.”
Dimension und Filter
Ihre „Filtergramme“- wie Marta Djourina ihre Arbeiten selber nennt – sind allesamt Unikate und reichen vom Mittelformat bis zur monumentalen Papierbahn von bis sechs Metern Höhe.
Licht und Schatten
“Die Erkundung des Mediums Licht steht im Mittelpunkt meiner Praxis, und ich nähere mich der Thematik auf unterschiedliche Weise. In der Transformation der performativen Einflüsse, wie ich es nenne, trägt die Beziehung von Licht und Bild ein Gefühl des Unbekannten in sich und das Endergebnis behält einen experimentellen, sie exponentiellen Charakter. Ich verwende den Begriff Filtergramm, um diesen Arbeitsprozess zu beschreiben.”
Über die intellektuelle Verbindung der einzelnen Disziplinen spricht Djourina: “Einzelne Werkgruppen konzentrieren sich auf das Zusammenspiel konkreter Impulse, die so lange eingegrenzt und wiederholt werden, bis ich die gesuchte Ästhetik erreiche: Die formale Entwicklung der Arbeiten ist eng mit der traditioneller Malerei und der Performance Art verknüpft: In diesem Prozess der Verschränkung des Materials werden der Pinselstrich, die statischen und dynamischen Objekte, die gesetzte Kontur und die gesprühte Linie verfremdet und behalten dennoch Eigenschaften der direkt dargestellten und sichtbaren Geste.“
Fließende Übergänge zwischen den Kategorien der Künste
Die Überschreitung der Gattungsgrenzen wirft viele der grundlegenden Fragen auf, die ich an die Fotografie stelle: Wie werden Räume in der Zweidimensionalität abgebildet? Ist Tiefe nur illusorisch? Wie lassen sich das Licht als materielles Medium und die Komplexität seiner Wirkungen verstehen oder erfassen? Welche Lücken gibt es im Verhältnis zwischen bewegten und unbewegten Objekten, zwischen Belichtung und Träger? Mein Ziel ist es, dem Verborgenen eine fotografische Perspektive zu geben und Ephemeres festzuhalten, um das Potenzial des Mediums Licht in der Verschränkung der Gattungen Malerei, Performance und Fotografie sichtbar zu machen.” (M.D.)
Über die Künstler*In
Marta Djourina, geboren 1991 in Sofia, ist eine junge, aufstrebende Künstlerin, die bereits mehrere rennomierte Preise gewonnen hat und international ausstellt. Im September 2021 wird sie in der Berlinischen Galerie mit dem Eberhard-Roters-Stipendium für junge Kunst 2020 geehrt, der Preis wird von der Stiftung Preußische Seehandlung gestiftet. Im Sommer 2021 erhält sie außerdem den BAZA-Preis für zeitgenössische Kunst, verbunden mit einer Ausstellung in der Sofia City Art Gallery.
Exhibition View at the FeldbuschWiesnerRudolph Gallery
Sie absolvierte ihren Bachelor und Master in Kunst- und Bildgeschichte, sowie in Kulturwissenschaften an der HU Berlin (2012), gefolgt von einem weiteren Master in Kunstwissenschaft und Technologie an der TU Berlin (2014). Anschließend studierte sie Kunst an der UdK Berlin bei den Professoren Pia Fries, Christine Streuli und Gregory Cumins (Abschluss 2018) und verbrachte ein Austauschsemester an der Glasgow School of Art (2015). Djourina erhielt weitere Auszeichnungen und Stipendien wie das Märkische Stipendium (2019), das DAAD Graduierungsstipendium (2018), das Karl Hofer Projektstipendium (2017), den IBB Preis für Fotografie (2016), etc.
Ihre ersten Einzel- und Gruppenausstellungen präsentierte sie bei FeldbuschWiesnerRudolph, Berlin (seit 2020), im Museum für zeitgenössische Kunst, Sofia (2021), bei Mark Müller, Zürich (2021), 3:e Vaningen, Göteborg (2020), CAN Neuchatel (2019), Christine König, Wien, A (2018), Künstlerhaus München (2018), Dorothea Konwiarz Stiftung, Berlin und Künstlerhaus Bethanien, Berlin (2017).
#Dialogue
3 responses to “#Spotlight: Artist Marta Djourina”
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