>>Rotmilch Energy<< Eine romantische Konfession
Triggerwarnung vor einer heiligen Hütte: In diesem Bekenntnis geht es um Forcht, Schrecken, Angst, Scham, Bekümmernus, Sorg und Krankheit. Doppelsüchtige Spione romantisieren sich um Kopf und Kragen. Der Baby-Lohn-der-Angst wird nicht pflichtgerecht verteilt und konspirativen Unterschlupf findet man nur unterm Garbenzelt. Heil Sehnsucht!
Im ersten Teil von >>Rotmilch Energy<< ging es in der Uraufführung am 20. März um die Initiation der Musikgruppe L.E.K.N. und die Wehen der ersten Geburt. Die Premierenministerin tauchte im himmlischen Friedensanzug auf und trug mit Rotstift die Worte „Eine Welt in der es keinen Alltag gibt“ in ihr Gesangsbuch ein.
Am 12. April ist auf der Großen Bühne exklusiv und unwiederbringlich die zweite Folge von >>Rotmilch Energy<< Eine romantische Konfession mit und von Franz Beil, Ann Göbel, Susanne Bredehöft, Magic Malini und spezialisierten Gästen zu erleben.
Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer
M: Der Anfang ist erst mal der tiefste Punkt. Das mag ich so an diesen Dramaturgien. Dass man so anfängt. Dass es nicht die Reise ans Ende des Unglücks wird, sondern die Anreise allein ist schon eine direkt zum tiefsten Punkt.
T: Wo einen so Riesen-Lebenskonzepte und -pläne, die am Ende sind und vollkommen gescheitert, wenn die einen am Anfang so abholen, wo nichts mehr geht, da wird es zwangsläufig ein bisschen intelligent. Und immer komisch. Sie wollen sich ja auch reparieren, die Leute.
Und „Oh war das schön, oh Mann ey“, denkt man oft, wenn man sich an vergangene Liebesgeschichten erinnert, und dann ist man meist an seinem tiefsten Punkt.
Am 24. April wird im fulminanten Bühnenbild von Nina von Mechow endlich das Tanztheaterstück Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer von René Pollesch mit Kathrin Angerer, Benny Claessens, Josefin Fischer, Lilith Krause, Rosa Lembeck, Marie Rosa Tietjen und Martin Wuttke und einem Tanzchor wiederaufgenommen.
Weitere Vorstellungen am 29. April und am 01. Mai auf der Großen Bühne.
Repertoire
Von Pollesch/Hinrichs läuft in den kommenden zwei Wochen Geht es dir gut? am 09. April und ja nichts ist ok am 14. und 17. April. Am 15. April spielen Franz Beil, Milan Peschel und Martin Wuttke Und jetzt? von René Pollesch. Die Vorstellung wird mit Audiodeskription angeboten.
In den PRATER STUDIOS am Rosa-Luxemburg-Platz fragen Gob Squad und Gäste am 11. April wieder: Is Anybody Home? Am 13. April spielt The Future von Constanza Macras/DorkyPark, am 16. April als Theatertag Sistas! von Isabelle Redfern und Katharina Stoll.
Das Leben ein Traum von Clemens Maria Schönborn spielt am 21. April. Im 3. Stock spielt am 17. und 18. April die P14-Produktion Salmonellen.
Slauson Malone 1
Am 10. April gibt Slauson Malone 1 auf der Großen Bühne ein Konzert: Sein neuestes Album EXCELSIOR wurde im Oktober 2023 über Warp Records veröffentlicht, seine Tour führt ihn jetzt nach Berlin. Slauson Malone 1, mit bürgerlichem Namen Jasper Marsalis, kommt ursprünglich aus der Jazz Musik – mit kultureller Verbindung zu Dub-Reggae, Hip-Hop, neoklassischen Experimenten, Ambient- und Pop-Sounds. Live wird er vom Cellisten Nicky Wetherell begleitet.
Außerdem spielt ML Buch, Marie Louise Buch, Komponistin, Produzentin, Gitarristin und Sängerin ihr neues Album Suntub. Nach der Debüt-EP Fleshy veröffentlichte sie 2020 ihr von der Kritik gelobtes Album Skinned. Suntub erschien 2023 auf dem neuen Kultlabel 15 love. Ihre Live-Performances spiegeln ihre Vorliebe für die Kombination von siebensaitigen E-Gitarren mit synthetischen Instrumenten und Experimenten wider – zufällige Magie inklusive.
Rabbit Hole
Ebenso am 10. April lädt das Münchner Filmmagazin Revü zum ersten Mal in die Videothek der Volksbühne ein. Die neue Reihe Rabbit Hole will sich einem Thema, Werk oder Person des Films auf vielschichtige Weise annehmen – eben mit dem Publikum ins rabbit hole steigen und sich reinnerden.
Der erste Abend beleuchtet das Werk der Filmemacherin, Schriftstellerin, Dramatikerin, Editorin und Professorin Kathleen Collins (1942 – 1988): Es geht in szenischen Lesungen und Projektionen um Textkunst und Film, Insider und Outsider, um Weirdes, Vergessenes, Poetisches.Revü ist ein Flugblatt für Film, das seit 2020 halbjährlich im Print erscheint. Es versammelt Essaysüber das Sehen, über das Machen und über das Zeigen von Filmen.
Vergessene Arbeitskämpfe – Ein Punk-Abend
Am 11. April kehrt der Punk-Abend zurück in den Roten Salon, diesmal mit dem vergessenen Arbeitskampf der Streichholzpackerinnen in Kristiania von 1889. Im norwegischen Kristiania, heute Oslo, arbeiten die Streichholzpackerinnen der Streichholzfabriken Bryn und Grønvold unter miserablen sanitären Bedingungen und hantieren mit hochgiftigem Phosphor, was regelmäßig zu Vergiftungen der Arbeiterinnen führt.
Die Ankündigung einer Kürzung des ohnehin schon schmalen Lohns um bis zu 20 Prozent führt im Oktober 1889 zum Streik. Sie bringt fast 370 Frauen dazu, ihre Arbeit in den beiden Fabriken niederzulegen. Auch wenn die Errungenschaften des Streiks für die Arbeiterinnen damals mehr als bescheiden ausfallen, zählt der Arbeitskampf der Match-Girls heute zu den berühmtesten in der Geschichte der norwegischen Arbeiterbewegung.
Musikalisch begleiten den Abend die Bands Profilachse aus Berlin mit politischem HardcorePunk sowie SexBeat, das energiegeladene Quartett für Upbeat-Post-Punk und No-Future-Sound.
SALLY – Mein Leben im Drag
Meo Wulf schlüpft in dem gefeierten Solo-Abend in die Rolle der Sally, eine Dragqueen, die sich auf eine Kinderbuchlesung vorbereitet. Während Sally ihre Koffer packt, erleben wir Ausschnitte ihres Alltags. Gedanken über Sex und Kunst halten sie von ihrer Vorbereitung ab, dabei wollte sie doch eigentlich noch laut lesen üben.
Singend, rauchend, tanzend und verzweifelt zeigt Sally uns, welches Glück es bedeuten kann, nicht nur man selbst, sondern auch eine Andere zu werden. Am 12. April im Roten Salon.
Move & Groove – House of Saint Laurent
Hosted by Georgina Leo Saint Laurent
Am 13. April ist Clubnacht im Roten Salon: Eine Party von und für die Urban Dance Community und die Ballroom-Szene, für Clubber und Enthusiast:innen aller Stilrichtungen, um gemeinsam die Essenz der Underground-Clubkultur am Leben zu erhalten! Alle Communities sind eingeladen zu cyphen und den Floor zu teilen, von House, Locking, Popping, Krump, Bboy, Hip Hop und Voguing. Wir laden auch Nicht-Tänzer:innen ein, die gute Musik lieben und sich auf dem Dancefloor austoben wollen!
Ultralenz – 70000 Cops wollen deine Location wissen
Im Juni 1836 schreibt der linksextreme Autor Georg Büchner anhand der realen Geschichte des Schriftstellers Lenz die gleichnamige Novelle als prärevolutionären POV psychischer Krankheit. Am Ende des Textes steht das sedierte Verstummen des Protagonisten, bewacht von den Hütern der öffentlichen Ordnung.
Ebendiese erschießen im Juni 2013 im Neptunbrunnen am Alexanderplatz einen Mann in einer psychischen Notsituation. In den zehn Jahren danach kommt es zu mindestens 45 ähnlichen Fällen.In Ultralenz treffen 200 Jahre systemische Gewalt gegen psychisch Kranke auf zarte Hools in Brandenburger Dürrewäldern, poor images aus der Body Cam auf hochauflösende Polizeikugeln und all das auf Anna K. Seidel.
Am 15. und 16. April in der Videothek der Volksbühne.
Scripted reality: episode 3
scripted reality widmet sich narrativ experimentierenden Lang- und Kurzfilmen, im Spannungsfeld zwischen Dokumentation und Autofiktion.Der Gast dieser Episode am 17. April ist Sandra Makhlouf, deren Film The Living Waterals Preview in der Videothek der Volksbühne präsentiert wird.
Ihr Film handelt von einer Frau, die dorthin zurückkehrt, wo sie aufgewachsen ist – in einen Kurort. Umgeben von Touristen ist sie weder Gast noch Bewohnerin der Stadt. Im Anschluss an den Film wird zum Thema Ambiguous loss diskutiert, zu Formen der Trauer, moderiert von Martha Mechow.
Great Expectations – Für Liebe tun Mädchen alles
Janey lebt in einem von Moos überwucherten Zimmer mit Hobbyteich und hat great expectations – aber nichts passiert. Gut, dass Janey ihre Puppe aus Kindheitstagen hat, Birdie, die immer bei Janey geblieben ist. Aber Janey weiß langsam auch nicht mehr, was sie mit Birdie spielen soll: Vater, Mutter, Ornithologe.
Janey füttert die nervige Birdie jeden Tag, geht ins Bett, streichelt sie jede zweite Nacht, leckt ihren Anus, masturbiert und geht schlafen. schwestern sind ein Künstler:innenkollektiv, bestehend aus Ricarda Hillermann, Emma Hütt, Miriam von Kutzleben und Tina Muffler, das sich am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen gegründet hat.
In Great Expectations arbeiten sie mit der Kinetikkünstlerin und Puppenspielerin Breeda CC und der Puppe Birdie zusammen. Sie schreiben Fanfiction über und für Kathy Acker, entleihen deren Cut-Up-Technik und vermengen von Soft Pornos wie Fifty Shades of Grey bis hin zu Märchen alles miteinander – immer unter dem Gesichtspunkt, der bei Kathy so einzigartig war: Auf den viktimisierten Körper wird nicht bloß geschaut, er spricht, denkt und will, er erfährt, weil er erfahren möchte.
Am 18. und 19. April in der Videothek.
Meta hat ein Küken getötet
(aber sie ist dabei Beherrschung zu lernen)
Wie mag das sein, wenn man nicht auf der Welt ist? Meta schließt die Augen, zieht alles ein, was sie einziehen kann, Augen, Gehör und Geruch, und erstarrt. Aber immer noch ist sie da. Der Magen kullert, das Herz pulsiert, und rote Dämmerung brütet hinter den Lidern. Sie muss sich noch mehr zusammenziehen, immer kleiner, immer kleiner. Eingerollt, den Mund mit den Knien verschlossen, übt Meta das Nicht—auf—der—Welt— Sein. Meta ist nie geboren worden. Es ist nicht unangenehm, nicht da zu sein. Es ist überhaupt nichts.
Marie Rosa Tietjen und Fee Aviv Dubois haben einen Abend über eine ganz normale Kindheit gestaltet, mit Texten von Marlen Haushofer und Musik von Fee Aviv Dubois. Am 20. April im Roten Salon.
Theaterkasse:
Mo – Sa, 11:00 – 18:00 Uhr
Abendkasse:
1h vor Vorstellungsbeginn
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Linienstraße 227
10178 Berlin-Mitte
+49 (0)30 24065 -777
besucherservice@volksbuehne-berlin.de
Images:
1: Selçuk; 2: Luna Zscharnt; 3: Thomas Aurin; 4: Courtesy of the artist; 5: Courtesy of the artist; 6: Courtesy of the artist; 7: Meo Wulf; 8: Carolin Windel 9: Lea Pech; 10: Bahar Kaygusuz; 11: Bahar KaygusuzGrafik: LSD/ ÖA Volksbühne
You must be logged in to post a comment.