Als queere Sexarbeiter:Innen haben wir eine ganz eigene Sichtweise – auf Sexualität, Geschlecht, Intimität, Begehren, Körper, Bedürfnisse, Freiheit, Autonomie, Ungleichheit, Zwang, Geld und Arbeit. Meist werden unsere Geschichten von Außenstehenden erzählt, die mehr Macht haben und uns in Schablonen pressen, die keinen Raum für Nuancen lassen. Es gibt nur zwei mögliche Erzählungen über uns: die eine kreist um Selbstermächtigung, die andere um Zwang. Wir rufen Verachtung oder Mitleid hervor. Im besten Fall werden wir idealisiert. Manchmal tappen wir sogar selbst in diese Falle: Idealisierung als Selbstverteidigung. Oftmals ziehen wir es vor zu schweigen.
Welche Geschichten erzählen wir, wenn wir diese Brüche und Makel nicht glätten, um sie für andere verträglich zu machen? Welche Geschichten erzählen wir, wenn wir nicht versuchen, konform zu sein? Was erfährst du, wenn du mit aufrichtigem Interesse zuhörst?
Queere Sexualität, Gender, Gewalt, Diskriminierung und Unterdrückung
Existing and longing ist eine Liebeserklärung an queere Sexarbeiter:Innen, eine fortwährende Suche, ein kollektives Archiv von Erfahrungen, Weisheiten und Visionen, und eine Einladung, sich überraschen zu lassen. Tia Morgen hat Interviews mit 31 LGBTQIA+ Sexarbeiter:Innen, die auf der Straße, in Bordellen, erotischen Massagesalons und Stripclubs, als Escorts, Porno-Darsteller:Innen oder digitale Sexworkers arbeiten, in einer Audio-Collage und Polaroid-Serie verarbeitet. Existing and longing thematisiert Sex, Sexualität, Gender, Gewalt, Diskriminierung und Unterdrückung – explizit, ehrlich und ohne Scham. Die Ausstellung tut dies auf eine Weise, die jede einzelne Erfahrung wertschätzt und Raum für Wachstum und Heilung schafft.
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