Katia Kameli – Das Hohelied der Vögel

Katia Kameli – Das Hohelied der Vögel
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Mit ihren Werken lädt sie dazu ein, über das eigene Suchen und die eigene Identität nachzudenken. In der ifa-Galerie Berlin präsentiert Kameli erstmalig ihren neuen Film Le Cantique des oiseaux, mit dem sie sich auf eine Übersetzungsreise begeben hat. Die Ausstellung von Katia Kameli ist inspiriert von der Konferenz der Vögel des sufischen Dichters Fariduddin Attar, der im Persien des 12. Jahrhunderts lebte. In seinem Epos folgen wir der Initiationsreise von tausenden Vögeln auf der Suche nach dem mythischen Vogel Simurgh, einer Allegorie für das Göttliche.

Nur dreißig Vögel erreichen auf der Reise durch sieben Täler das Ziel und erkennen Simurgh schließlich als ihr eigenes Spiegelbild. Jede Reise ist ein Weg zu uns selbst, scheint der Dichter uns zu sagen. Die Vögel aus dem allegorischen Gedicht wurden für die Ausstellung Das Hohelied der Vögel /The Canticle of the Birds aus Keramik gefertigt, einer handwerklichen Technik, die sich in zahlreichen Kulturen wiederfindet und symbolhaft auf den Ursprung des Lebens verweist.

Skulpturale Musikinstrumente

Die Skulpturen sind gleichzeitig Musikinstrumente und lassen sich als Tonpfeifen (Okarinas) spielen; sie sind in dem neuen Film von Katia Kameli, Le Cantique des oiseaux, zu hören, der in der ifa-Galerie Premiere feiert. Er zeigt Tänzer:innen im Garten von Rayol am französischen Mittelmeer, die je eine Vogelart repräsentieren. Jeder Vogel und somit jede:r Tänzer:in folgt einer eigenen Choreografie und gibt auf charakteristische Weise einen eigenen Klang wieder. Die Tänzer:innen bewegen sich nach der Regie von Youness Anzane und zu Musikkompositionen von Aurélie Sfez. Der Film ist eine Übersetzungsreise, in dem nicht einfach eine Sprache in die andere über-tragen wird, sondern es vermischen sich Traditionen, Geschichten und Kulturen ineinander bereichernder Weise.

Die Erzählungen sind verschiedene Ausprägungen ein und derselben hybriden, vielfältig beeinflussten und durchlässigen Ausgangsgeschichte. Katia Kameli präsentiert ihre ganz eigene Übersetzung des Epos, indem sie sich diverse Erzählelemente in neuen Formen und Kombinationen aneignet, und neuartige musikalische, tänzerische und geografische Ebenen hinzufügt. Auf diese Art vermittelt sie, wie die Suche dieser Vögel nach einer besseren Zukunft auch eine Metapher für das Leben ist: Sie haben als Gruppe den Weg gemeinsam zurückgelegt und begegnen sich am Ende der Reise wieder. Diese Wiederbegegnung lässt sich als ein Schritt nach vorne verstehen, eine Utopie, die zeigt, was gemeinsam möglich ist. 

Eine poetische Entität

In der Ausstellung verbinden sich Katia Kamelis Keramikfiguren, Aquarelle, Seidenmalereien, ihre Skizzen und der Film zu einem poetischen Ganzen. Kameli lädt die Besucher:innen ein, sich auf eine innere Reise voller Spiritualität und Schönheit zu begeben, über das eigene Suchen und die eigene Identität nachzudenken. Sind wir denn nicht die Summe all der Geschichten, die vor uns da gewesen sind?

Am Samstag, 13. Mai 2023 findet um 16.00 ein Künstleringespräch mit Katia Kameli und Valerie Chartrain statt. 

Le Roman Algérien (Der algerische Roman) von Katia Kameli (OmU)

Samstag, 3.Juni 2023, 20.00

Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch mit der Künstlerin und Regisseurin Katia Kameli statt. Die ifa-Galerie Berlin zeigt in Kooperation mit Sinema Transtopia den Film Le Roman Algérien von Katia Kameli, der in drei Kapiteln konzipiert ist und auf sensible Weise die komplexen Beziehungen einer Nation zu ihrer Geschichte und die Rolle der Bilder bei der Konstruktion des nationalen Romans und seiner Archetypen beleuchtet. 

SİNEMA TRANSTOPIA
Lindower Str. 20/22/Haus C,
13347 Berlin
Die Ausstellung wird vom 1. September – 29. Oktober 2023 in der ifa-Galerie Stuttgart gezeigt.

Katia Kameli lebt in Paris und arbeitet mit unterschiedlichen Medien, vorrangig mit Film und Video. Seit Beginn der 2000er Jahre schuf sie ein dichtes, facettenreiches Werk. Französisch-algerisch geprägt, überquert sie Grenzen zwischen verschiedenen Geografien und beleuchtet die toten Winkel der Geschichte.

Sie verknüpft zurückliegende Ereignisse miteinander, erneuert Verbindungen, bringt stumme Wortmeldungen zu Gehör und entwirft Gegenerzählungen. Ihre künstlerischen Untersuchungen setzen sich zu einer Vielfalt von Perspektiven zusammen. Sie war für den AWARE-Preis 2022 nominiert und wurde von dem Mondes Nouveaux Programm ausgezeichnet. 

Valerie Chartrain, lebt in Berlin und in Paris. Seit 2002 entwickelt Valerie Chartrain kuratorische und diskursive Veranstaltungen sowohl allein als auch im Kollektiv; sie arbeitet mit Künstler:innen, Galerien und anderen Institutionen an der Produktion von Texten, Ausstellungen, Katalogen und Veranstaltungen.

Chartrain ist Co-Chefredakteurin von Petunia, einem feministischen und intersektionalen Magazin für Kunst und Kultur. Sie ist spezialisiert auf die Entwicklung von Kreativstrategien, dabei konzeptualisiert, realisiert und leitet sie Zukunftsprojekte.



Das Hohelied der Vögel / The Canticle of the Birds

13 May – 30 July 2023

Opening: Friday, 12 May 2023, 19.00   
Artist Talk: Saturday, 13 May 2023, 16.00 
with Katia Kameli and Valerie Chartrain, curator of the exhibition 

English Version

The Canticle of the Birds

Le Cantique des oiseauxvariation, film UHD, 25 min, film still, © Katia Kameli, VG Bild-Kunst, Bonn 2023 Katia Kameli

From May 13 to July 30, 2023, ifa Gallery Berlin will be presenting the exhibition Das Hohelied der Vögel / The Canticle of the Birds by French-Algerian artist Katia Kameli whose work invites visitors to reflect on their own quests and identities. At ifa Gallery Berlin, Kameli will be debuting her new film Le cantique des oiseaux, taking audiences on a journey of translation. The exhibition by Katia Kameli takes its inspiration from the Conference of the Birds by the twelfth century Persian Sufi poet Farîdud-Dîn Attâr.

In his epic poem, we follow thousands of birds on their journey in search of the mythical bird Simurgh, an allegory for the divine. After travelling through seven valleys, only thirty birds reach their destination and ultimately realize that Simurgh is their own reflection. The poet seems to suggest that every journey is a path of self-discovery. 

Sculptural musical instruments

For the exhibition Das Hohelied der Vögel / The Canticle of the Birds, the birds from the allegorical poem are shaped out of ceramics, an ancient material present in many cultures, making symbolic reference to the origin of life. The sculptures also double as musical instruments, akin to ocarinas, and can be played as flutes; they can be heard in the new film by Katia Kameli, Le Cantique des oiseaux, which is premiering at ifa Gallery Berlin.

The film brings together dancers at the garden of Rayol on the French Mediterranean coast, each representing a different bird species. Each bird and thus each dancer follows distinct choreography and produces a unique sound. The dancers were directed by Youness Anzane and are accompanied by musical compositions by Aurélie Sfez. 

A Poetic entity

The film is also an adventure in translation. Far from being a simple transposition from one language to another, translation serves here as a permeable mechanism that blends traditions, histories, and cultures. These stories all seem to be versions of a single original, hybrid story with plural and porous influences.  In this work, Katia Kameli also offers her own translation of the story by adapting its elements into various forms and adding new dimensions of music, dance, and geography. She shows us how these birds’ search for a better future doubles as a metaphor for life: they have traveled together as a group and reunite at the end of the journey. This reunion can be understood as a step forward, a utopia that shows what is possible together. 

The exhibition combines Katia Kameli’s ceramic sculptures, watercolors, silk paintings, her sketches, and the film into one poetic whole. Kameli invites visitors on an inner journey imbued with spirituality and beauty, a reflection on our own quests and identities. What are we if not the sum of all the stories that came before us? 


Artist Talk with Katia Kameli and the curator Valerie Chartrain:

Saturday, 13 May 2023, 16:00, ifa-Galerie Berlin 


Le Roman Algérien (The Algerian Novel) by Katia Kameli (original with subtitles)

Saturday 3 June 2023, 20.00

SİNEMA TRANSTOPIA
Lindower Str. 20/22/Haus C,
13347 Berlin

After the screening, there will be a talk with the artist and director Katia Kameli. In cooperation with Sinema Transtopia, ifa Gallery Berlin presents the film Le Roman Algérien by Katia Kameli, which is conceived in three chapters and sensitively illuminates a nation’s complex relationships with its history and the role of images in the construction of the national novel and its archetypes.  

The exhibition will be on display at ifa Gallery Stuttgart from 1 September to 29 October 2023. 

­Katia Kameli lives in Paris and works with various media, primarily film and video. Since the early 2000s, she has been creating a dense, multifaceted body of work. With her dual French and Algerian culture, she crosses boundaries between territories and interrogates the blind spots of history.

She connects far-flung facts, ties loose links, and gives voice to silenced words to write counter-narratives. Her research fuses and interlaces to integrate manifold perspectives. She was shortlisted for the 2022 Aware prize and honoured by the Mondes Nouveaux program. 

Valerie Chartrain, lives in Paris and Berlin. Since 2002, Valerie Chartrain has been developing curatorial and discursive events both on her own and collectively. She works with artists, galleries, and other institutions to produce texts, exhibitions, catalogues, and events.

Chartrain is the co-editor-in-chief and co-founder of Petunia, a feminist and intersectional magazine on art and culture since 2009. She is also a creative strategist and conceptualizes, implements, and directs projects that help organizations envision their 


Katia Kameli

Das Hohelied der Vögel / The Canticle of the Birds

Ausstellung: 13. Mai – 30. Juli 2023
Eröffnung: Freitag, 12. Mai 2023, 19.00
Künstleringespräch: Samstag, 13. Mai 2023, 16.00 
ifa-Galerie Berlin, Linienstraße 139/140, 10115 BerliN

Text von Corinna Wolfien

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