Die zentrale Rolle im Œuvre von ROMY spielt der Mensch. Die Bildnisse der Künstlerin spiegeln oft menschliche Wesensmerkmale wider – innere Zustände, Befindlichkeiten, Stimmungen. Was bedeutet heute eigentlich Identität? Ein dominanter Aspekt in ihren Werken ist – wie in der Bildserie Blue – der oft in gedämpften Farben gehaltene, zumeist tiefdunkle Hintergrund, aus dem heraus Porträts oder Figurationen erscheinen. Dieser Aspekt ist verbunden mit dem Effekt des Sfumato, d. h. des Unbestimmten. Das Ausblenden eines konkret fassbaren Raumes unterstreicht den Eindruck einer Zwischenzone, in der nicht mehr zwischen Realität und Traum und auch nicht mehr zwischen gestern und morgen unterschieden werden kann.
surreale und fantastische Dimensionen
Die Technik der Künstlerin steht im Zusammenhang mit altmeisterlicher Malweise. Bis zu vierzig Lasurschichten legt sie im Malprozess übereinander. Dass ROMY in die altmeisterliche Ausdrucksform oftmals surreale und fantastische Dimensionen mischt, verleiht ihren Kompositionen eine besonders eigenwillige und individuelle Note.
Was sie malt, sind Vorstellungswelten im Grenzbereich zwischen Wirklichkeit und Traum, wahrhaftem Abbild und skurriler Schöpfung. Ein spezifischer Ausdruck der Augen, sowie die Gebärden und Gesten der Menschen, die sie ins Bild setzt, deuten auf innere Verfasstheiten hin. Solche Motive spiegeln Lebensgefühle und Empfindungen wider – Sehnsüchte, Erwartungen, Hoffnungen oder Zuversicht, aber auch Angst, Wut oder Verzweiflung.
das Foto als Ausgangspunkt einer malerischen Reflexion
Als Hilfsmittel verwendet die Künstlerin unter anderem auch Fotografien, die sie zu neuen Kunstwerken arrangiert. Die Verwendung einer Fotovorlage bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. So lassen sich von vornherein Kompositionsschemata festlegen, und das Foto gibt Auskunft über Details und Lichtverhältnisse. Fotovorlagen ermöglichen es auch, Außenaufnahmen mit ins Atelier zu nehmen und das Foto als Ausgangspunkt einer malerischen Reflexion zu verwenden. Für die Künstlerin ist das Medium Fotografie oft ein Hilfsmittel auf dem Weg zu ihren Porträtbildern in Öl.
Die Bildserie “Blue” ist offen für Interpretationen. Fast wie in einer Filmsequenz und wie von einer unsichtbaren Lichtquelle angestrahlt, erscheint das Gesicht vor dunklem Hintergrund. Mal en face, mal schräg von oben gesehen. Mal mit offenen, mal mit geschlossenen Augen. Der Kontrast zwischen dem Vordergrund und dem Tiefschwarz des Hintergrunds verstärkt die Wirkung des Bildes. Erscheint das „Ich“? Oder löst es sich auf?
AUGENBLICKE
Simone Haack, ROMY, Malte Hagen Olberts, Thomas Ritz
Finissage mit DJ-Set und Live-Musik
Fr. 11.08.2023 ab 19 Uhr
DJ Ilo Pan (Dusty Ballroom) aka Willi Tomes
Ausstellung bis 12.08.2023
öffnungszeiten
Do.-Fr. 16–19 Uhr
Sa. 11–18 Uhr