Abstraktion und die Menschlichkeit
Eintretende Ausstellungsbesucher:Innen werden sofort und immersiv in eine Installation aus zarten Objekten hineingesogen, die sich wie ein Meer aus gestrandeten Lebewesen durch den Raum schlängeln, als Gruppen kleiner zellenartiger Objekte auf dem Boden mäandern oder sich in den von der Decke lianenhaft hängenden Tapes verfangen haben. Jenny Michels Arbeiten beeindrucken mit ihrem vielschichtigen Schaffensprozess aus Zeichnungen, verschiedensten Drucktechniken und Collage. Die ausgewählten Bilder, Objekte und Installationen sind Elemente ihrer jüngsten Werkserien “Leaves of Eden vs. Fleurs du Mal“, der „Utopia Scrabble(s)“ sowie ihrer „Hidden Encyclopedia(s)“.
„Nature is Data – Data is Nature. Dieser Gedanke zieht sich durch meine Arbeiten. (…) “
Jenny Michel
Über die Künstlerin Jenny Michel
Thematisch geht die Künstlerin von unserer Lebenswelt aus, die ein System aus Codes und Zeichen ist. Tagtäglich orientieren und navigieren wir darin – sei es im urbanen Raum, auf kartographischen Aufzeichnungen der Weltmeere, Gebirge und des unendlichen Sonnensystems, im world wide web oder im databasierten Cyberspace einer digitalen Gesellschaft. Behutsam kreiert Jenny Michel durch ihr nichtlineares Schichten und Umschichten der gesammelten Informationsfragmente eine komplexe Erzählung. Sie lässt vor den Augen des Betrachters transparente Bildräume von zahllosen Verknüpfungen und unendlicher Tiefe wachsen. So stecken Jenny Michels Werke voll dystopischer wie utopischer Assoziationen und wecken im Betrachter ein Gefühl der Poesie und Empathie mit diesen uns unbekannten Lebenswelten.
Jenny Michel (*1975, Worms) studierte zunächst Kommunikationsdesign, gefolgt von Bildender Kunst in den Klassen von Prof.Bjørn Melhus, Prof. Ursula Panhans- Bühler und Prof. Norbert Rademacher an der Kunsthochschule Kassel. Sie absolvierte ihr Postgraduiertenstudium an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Sie erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, darunter das Else-Heiliger-FondsStipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung (2008) und den HAP-Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst (2010) für herausragende künstlerische Leistungen.
Die Arbeiten der Serie „Utopia Scrabble“ beschäftigen sich dabei mit Fluchtfantasien und dem Kontrollwahn der Gesellschaft in einer schneller werdenden Zeit. Flucht- und Rettungspläne, die eigentlich einen Weg nach draußen, einen Ausweg, aufzeigen sollen, führen oftmals in die Irre, hinein in ein labyrinthisches Zeichensystem.“
Ihre konzeptuellen, sinnlichen Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in der Galerie FELDBUSCHWIESNERRUDOLPH Berlin (2011, 2013, 2015, 2019), im Kunstmuseum Reutlingen (2021), im Kasseler Kunstverein (2021), im Kunsthaus Dahlem, Berlin (2019), ANTENNA DIARIES in der Schwartzschen Villa, Berlin (2019) gezeigt, IMAGINE WOLKEN im Kunstverein Augsburg (2018), FALLEN GARDENS im Museum Wiesbaden (2017), TRASH THOUGHT CRONICLES im Kunstverein Wiesbaden (2015). Sowie in den Gruppenausstellungen Privacy, Schirn Kunsthalle Frankfurt/Main (2012), Chaos! Komplexität in Kunst und Wissenschaft, ERES Stiftung, München (2012), Drawing a Universe, KAI10 Raum für Kunst/Arthena Foundation, Düsseldorf (2013), System und Sinnlichkeit, Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin (2013), Netz. Vom Spinnen in der Kunst, Kunsthalle zu Kiel (2014), WissensArten im Museum König, Bonn (2017), Grenzüberschreitend in der Draiflessen Collection (2018), Mettingen, bei Galerie Nothelfer, Berlin (2022) u.v.a.m.. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.
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