Im gestrigen Artikel in der Süddeutschen Zeitung Nicht schon wieder, Documenta (der Artikel befindet sich übrigens hinter einer Paywall!) berichtet Nele Pollatschek von der Unterzeichnung eines Statements des Mitglieds der Findungskommission der documenta 16, Ranjit Hoskoté, das als BDS nah gewertet wird. Es handelt sich hierbei um das Statement against consulate general of Israel, Mumbai’s event on Hindutva and Zionism vom 26. August 2019.
Das Statement von Andreas Hoffmann
Zu diesem Sachverhalt äußert sich Andreas Hoffmann wie folgt:
„Die Unterzeichnung des o.g. Statements durch ein Mitglied der Findungskommission der Künstlerischen Leitung der documenta 16 ist für uns als documenta und Museum Fridericianum gGmbH aufgrund seiner explizit antisemitischen Inhalte nicht im Ansatz akzeptabel. Die Unterschrift Ranjit Hoskoté’s unter das Statement aus dem Jahr 2019 war uns bis zum gestrigen Tage nicht bekannt. Ebenso wenig war uns das Statement selbst bekannt.
Die Aufarbeitung der antisemitischen Verfehlungen auf der documenta 15 ist für uns ein sehr ernstes Anliegen: Dass die Findungskommission keine BDS-Nähe aufweisen sollte, wurde als wesentliche Voraussetzung von den Gesellschaftern explizit an die ehemaligen Künstlerischen Leitungen herangetragen, die mit der Aufstellung der Findungskommission betraut waren (siehe dazu das Statement der ehemaligen Künstlerischen Leitungen zum Vorschlag für die Besetzung der Findungskommission der documenta 16).
Alle sechs Mitglieder der Findungskommission haben sich vor Aufnahme der Arbeit der Kommission eindeutig gegenüber der documenta und Museum Fridericianum gGmbH erklärt und von der BDS-Bewegung explizit distanziert.”
Das Statement von Ranjit Hoskoté
Ranjit Hoskoté hat sich nach dem Pressebericht der Süddeutschen Zeitung gegenüber der documenta und Museum Fridericianum gGmbH dahingehend geäußert, dass er sich mit der Unterzeichnung der Erklärung im Jahr 2019 insbesondere gegen den Hindutva-Extremismus, der erklärtermaßen von Nazismus und Faschismus inspiriert sei, gestellt habe. Er habe sein Leben der Ablehnung autoritärer Ideologien gewidmet.
Unterdessen habe er sich öffentlich und deutlich gegen jeden kulturellen Boykott Israels ausgesprochen. Er lehne die Ziele der BDS-Bewegung ab und unterstütze die Bewegung nicht. Insbesondere nach dem 7. Oktober 2023, dem Hamas-Terror in Israel und seinen Folgen, seien seine Gedanken sowohl beim jüdischen als auch beim palästinensischen Volk, bei der leidenden Zivilbevölkerung in Israel und Palästina.
Diese gegenüber der documenta und Museum Fridericianum gGmbH abgegebene Stellungnahme gibt uns Anlass, mit dem Mitglied der Findungskommission über weitergehende Fragestellungen ins Gespräch zu gehen.
Editors Note: Wir verstehen, dass die Debatte um den Israel-Palästina Konflikt angespannt ist, allerdings setzen wir als Redaktion ein klares Zeichen für einen demokratischen Diskurs aller Parteien und stellen uns ebenfalls klar gegen Antisemitismus, sowie Kriegstreiberei auf beiden Seiten. Sowohl Israel, wie auch Palästina haben ein autonomes Existenzrecht und wir distanzieren uns klar von emotionalen Debatten ohne Perspektivwechsel oder den terroristischen Bestrebungen der Hamas. Header Image: documenta fifteen; Friedrichsplatz, Kassel, 20. Juni, 2022, Foto: Victoria Tomaschko
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