Der etwas andere Schöpfungsnarrativ

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Tradition in Multi-Media

Multimediale Rauminszenierungen im Dialog mit einer über 60.000 Jahren alten Kultur: Sieben Schwestern erschaffen Australien wurde unter der Leitung von Margo Neale, Senior Indigenous Curator des National Museum of Australia, Canberra, ausschließlich von Vertreter*innen Indigener Communities konzipiert und kuratiert. Mit einem innovativen multimedialen Ausstellungsdesign, zeitgenössischer Kunst und Performance erzählen sie eine der zentralen Schöpfungsgeschichten des australischen Kontinents neu.

The artists in front of the key visual, a hugely scaled map of the Australian continent
Artists (l-r) Ngamaru Bidu, Kumpaya Girgirba and Nola Ngalangka Taylor standing in front of Yarrkalpa (Hunting Ground) 2013 at Martumili Art Studio, Parnngurr

Die Sonderausstellung Songlines: Australien bietet eine sinnliche Begegnung mit der einzigartigen Kultur, den Tänzen und Gesängen, Bildern und Objekten, mit denen Indigene Communities ihrem Verhältnis zur Natur und Landschaft, zu ihrem Land Ausdruck verleihen. Workshop Spaces, Filmtage und Gastspiele mit Indigenen Künstler*innen sowie Führungen ergänzen das Programm. Die Ausstellung beruht auf einem zehnjährigen Forschungsprojekt zur Bewahrung Indigenen Wissens, das von Vertreter*innen Indigener Communities in Zusammenarbeit mit dem National Museum of Australia und der Australian National University initiiert und geleitet wurde.

Zur Bedeutung der Songlines

Ronnie and Douglas by Brenda Douglas: Zwei Menschen die sich in die Augen sehen, dahinter liegt die Wüste. Ein Berg ist zu sehen.
Ronnie and Douglas by Brenda Douglas

Songlines sind epische Indigene Erzählungen, die für die Entstehung des australischen Kontinents von grundlegender Bedeutung sind. Als kulturelle Routen durchziehen sie das Land und bilden ein Netz von Geschichten, die die Aktivitäten der Schöpfungswesen in ganz Australien „kartografieren“. Durch Gesänge, Erzählungen, zeremonielle Darbietungen oder Felskunst überliefern Songlines kulturelle Werte sowie religiöses und ökologisches Wissen von Generation zu Generation. Als Wissenssystem halten sie die Rechte Indigener Australier*innen an ihrem Land wie auch ihre Verantwortung fest, für dieses Land zu sorgen und es zu bewahren.

One of the colored maps of Australia, showing the places of the indigenous people in the middle.
Seven Sisters Traumpfad, CR Humboldt Forum

Die Erzählung der Sieben Schwestern

Die Sage der Sieben Schwestern erzählt von einer Reise, in welcher sie sich einem männlichen Verfolger mit magischen Fähigkeit listenreich entziehen. Ihre Reise führt sie von australischen Wüste ins Universum: Auf der Flucht vor ihrem formwandelnden Verfolger durchqueren die Frauen drei Wüsten und fliegen schließlich in den Himmel, wo sich ihre Geschichte im Sternbild des Orion und der Plejaden widerspiegelt. Eine Art multimediales „Firmament“, der eigens für die Ausstellung entwickelte multimediale Kuppelraum, erlaubt ein mehrdimensionales Erleben der erzählten Geschichten und der von ihnen eröffneten Wissens- und Erfahrungswelten. Bis zu 30 Personen können hier im Sitzen oder Liegen virtuell nach Walinynga (Cave Hill) reisen und diese seltene Felskunststätte der Sieben Schwestern in einer 360-Grad-Ansicht erleben.

The seven sisters in front of a large screen, showing the dessert of Australia
Kungkarangkalpa: Seven Sisters Songline performance at Acton amphitheatre

Eine Magische Reise durch Australien

Der Ausstellungsparcours ist somit selbst erlebbar wie eine Reise, die wie eine große imaginative Karte auf dem Boden eingeschrieben ist. Die Besucher*innen folgen der Route der Sieben Schwestern durch Gemälde und Objekte, Fotografien, Filme und Installationen. Begrüßt werden sie dabei von den sogenannten Virtual Elders, lebensgroßen Videos der Mitglieder*innen des Indigenen Kuratoriums.

„In diesem großen Drama voller Intrigen, Geheimnisse und Schönheit geht es um Leidenschaft und Gefahren der Schöpfung, Begehren, Liebe, Flucht und Überleben. Wie alle universellen Erzählungen dieser Art hat sie im Laufe der Zeit nichts von ihrer Relevanz eingebüßt. Ihre Lehren sind auch heute noch von entscheidender Bedeutung für Bewegungen wie Black Lives Matter, Me-Too und andere Umwelt- und Klimabewegungen. Indigene Australier*innen haben diesen Kontinent seit mehr als 60.000 Jahren nachhaltig bewirtschaftet. Doch nur 250 Jahre nach der britischen Ankunft befindet er sich in einem kritischen Zustand. Wie kommt das? Die Antwort liegt in den Songlines.“

Margo Neale, Senior Indigenous Curator, National Museum of Australia
The seven sisters, represented as sculptures, made from natural materials found in the dessert of Australia.
CR: the artist / VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Image: Brenda Douglas

Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums: „Songlines wird im Humboldt Forum eine außergewöhnliche Begegnung mit Kunst und Kulturen Indigener Gesellschaften ermöglichen. Das Programm ist ein wichtiger Beitrag, um diesen neuen Ort der internationalen Vielstimmigkeit, der Transdisziplinarität und des Erfahrungswissens einem breiten Publikum zu öffnen. Und es eröffnet weitere Perspektiven, wie das Humboldt Forum zu einem wichtigen Ort für Selbstbestimmung, Teilhabe, Weitergabe und Vermittlung werden kann.“

Eine Brücke aus Audio, Tradiertem und Kunst

Ein gemeinsam mit dem National Museum of Australia entwickeltes Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm vertieft und erweitert die Themen der Ausstellung, die anschließend im Musée du Quai Branly in Paris gezeigt wird. Zur Eröffnung von Songlines sind eine Woche lang Indigene Kurator*innen und Künstler*innen der Ausstellung im Humboldt Forum zu Gast: In Künstler*innen-Workshops und Führungen ermöglichen sie einen persönlichen Einblick in die Geschichten und Objekte der Songlines-Ausstellung.

Im Juni 2022 zeigt das Humboldt Forum populäre Filme Indigen- australischer Filmemacher*innen. Die Filme werden von Künstler*innen, Kurator*innen, Wissenschaftler*innen und in anschließenden Gesprächen mit dem Publikum diskutiert.

CR Humboldt Forum
CR: Image: Vicki Bosisto, Tjanpi Desert Weavers

Im Oktober werden verschiedene künstlerische Positionen aktueller Indigener Performances und Theater-Installationen aus Australien im Humboldt Forum gezeigt und die Themen der Ausstellung in einem performativen Rahmen weitergeführt.

In Auseinandersetzung mit den Medien Malerei, Performance, Film und Multimedia- Installationen werden in Führungen Indigenes Wissen und soziale Erfahrungen für ein internationales Publikum sichtbar. Für das Vermittlungsprogramm stellt das National Museum of Australia zudem Objekte bereit, die auf die Lebenswelt der vertretenen Communities und ihre Geschichten verweisen. Begleitend zur Ausstellung erscheint im Hirmer-Verlag ein umfangreicher Katalog (372 Seiten, 300 Abbildungen, 24.90 Euro).

Songlines: Sieben Schwestern erschaffen Australien

Ausstellungsdauer: 16. Juni 2022 — 31. Oktober 2022
Vorverkauf ab sofort hier

Eine internationale Wanderausstellung, konzipiert vom National Museum of Australia mit der ständigen Unterstützung der traditionellen Indigenen Custodians und Wissensträger*innen dieser Geschichte.
Präsentiert von der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss (SHF) in Kooperation mit dem Ethnologischen Museum (EM) der Staatlichen Museen zu Berlin

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3 responses to “Der etwas andere Schöpfungsnarrativ”

  1. […] Museum of Chance (2013) stellt einen Wendepunkt in Singhs künstlerischem Schaffen dar. Singh erfand damit eine Form, die sie als ihr „Museum“ bezeichnet. Museum of Chance ist bewegliches Museum, Foto-Architektur und faltbare Ausstellung zugleich. Es ist das „Muttermuseum“ all derjenigen Arbeiten, die in den nächsten Räumen zu sehen sind. Das Museum of Chance zeigt auf 163 Bildern, die im Lauf von drei Jahrzehnten entstanden sind, Körper, die einander umschlingen, tanzen und sich bewegen. Es sind Kleidungsstücke, die auf Gestellen oder Geländern hängen, zu sehen, und persönliche Zyklen von Wiedergeburt, Aufbewahrung, Erinnerung und Gedächtnis. […]

  2. […] Songlines – Von der Erschaffung einer (indigenen) Welt […]

  3. […] Museum of Chance (2013) stellt einen Wendepunkt in Singhs künstlerischem Schaffen dar. Singh erfand damit eine Form, die sie als ihr „Museum“ bezeichnet. Museum of Chance ist bewegliches Museum, Foto-Architektur und faltbare Ausstellung zugleich. Es ist das „Muttermuseum“ all derjenigen Arbeiten, die in den nächsten Räumen zu sehen sind. Das Museum of Chance zeigt auf 163 Bildern, die im Lauf von drei Jahrzehnten entstanden sind, Körper, die einander umschlingen, tanzen und sich bewegen. Es sind Kleidungsstücke, die auf Gestellen oder Geländern hängen, zu sehen, und persönliche Zyklen von Wiedergeburt, Aufbewahrung, Erinnerung und Gedächtnis. […]

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Die Ausstellung „Dessauer Straße und andere Geschichten“ des DAZ wird 2025 fortgesetzt. Erleben Sie Führungen mit den Kuratorinnen im Januar! Zudem "die Abrissfrage" eine Ausstellung, die ab März 2025 im @daz_berlin zu sehen ist. "Wir (das Staatsballett) sind bestürzt über die heute beschlossenen Kürzungen des Kulturetats. Der Senat nimmt dem kulturellen Leben in der Stadt die Luft." ­­­­Die Künstlerische Leitung der #documenta16 steht fest: Naomi Beckwith wurde von der internationalen Findungskommission ausgewählt und vom Aufsichtsrat berufen. Die documenta 16 findet vom 12. Juni bis 19. September 2027 in Kassel statt. Overflowing with synthpop vibes, the Berlin band is back with a dynamic album, featuring their haunting new single—a tribute to iconic female goth figures. @dinasummermusic @iptamenosdiscos Das Internationales Workshop-Programm am @udk.berlincareercollege startet unter dem Titel "Utopia" im Juni 2025. Die Anmeldung für die Sommerkurse ist ab sofort möglich. Mehr dazu auf bspoque.com #linkinbio Die geplanten Kürzungen bedrohen Berlins kulturelle Vielfalt, den sozialen Zusammenhalt und künstlerische Innovationskraft – und damit die Identität der Stadt. Das ganze nochmals zusammengefasst auf bspoque.com #linkinbio
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