Das Zeitalter des Anthropozäns, in dem wir das Erdsystem irreversibel verändern, erfordert eine grundlegende Neuorganisation des Verhältnisses von Mensch, Umwelt und Technik. Es stellt zugleich die Bilder, Begriffe und Ideen infrage, mit denen wir über diese nachdenken. Schaffen wir es, unsere ökonomischen, sozialen und kulturellen Systeme so zu skalieren, dass wir der menschengemachten Umweltzerstörung weltweit Einhalt gebieten? Und welche Rolle spielt die Fotografie in diesen Prozessen?
Neues Förderformat ab 2024
Diesen virulenten Fragen wird C/O Berlin nun kontinuierlich innerhalbdes Ausstellungsprogramms nachgehen: Gemeinsam mit der Crespo Foundation verleiht C/O Berlin jährlich den After Nature . Ulrike Crespo Photography Prize. Der Preis zeichnet zwei Einzelpersonen oder Gruppen mit fortgeschrittener Ausstellungs- und Publikationspraxis aus, die in ihrer Arbeit neue Konzepte der Natur unter den Bedingungen des Anthropozäns erproben. Zudem würdigt der Preis herausragende Zugriffe auf das Thema ‘Photography after Nature‘ und ermöglicht die Produktion neuer künstlerischer Arbeiten.
Mit dem Thema ‘Photography after Nature’ eröffnen C/O Berlin und die Crespo Foundation eine doppelte Perspektive auf das Verhältnis von Fotografie und Natur: Einerseits verweist die Thematik auf die Notwendigkeit, angesichts einer heute in jeglicher Hinsicht durch menschliches Handeln berührten Umwelt, neue Vorstellungen von Natur zu entwickeln.
Fotografie als Medium
Andererseits bezieht sie sich auf die Fotografie als ein Medium, in dem das Verhältnis zur Welt seit jeher dokumentiert, konstruiert und ausgehandelt wird. Dies spiegelt sich auch in der historischen Formulierung ‘Fotografie nach der Natur’, die im 19. Jahrhundert häufig genutzt wurde, um den besonderen Bezug der Fotografie zur Welt aufzurufen.
Die jährliche Preisvergabe ist in ein zweistufiges Verfahren unterteilt und erfolgt international. Im ersten Schritt reicht eine Gruppe von Expert:innen aus den Bereichen Kuration, Wissenschaft und Publishing ihre Nominierungen ein. Im Anschluss können die nominierten Künstler:innen ein Konzept für eine neue Arbeit einsenden. Eine international besetzte Jury zeichnet dann im zweiten Schritt auf Basis der eingegangenen Bewerbungen zwei künstlerische Konzepte aus: Zusätzlich zu einem Preisgeld in Höhe von jeweils 40.000€ sind beide Künstler:innen eingeladen, ihr Projekt in einer Ausstellung bei C/O Berlin vorzustellen sowie eine gemeinsame ausstellungsbegleitende Publikation umzusetzen.
Gewinner:innen werden Anfang 2024 bekannt gegeben
Für die kuratorische Betreuung des After Nature . Ulrike Crespo Photography Prize wurde im Programmteam von C/O Berlin eine eigene Position geschaffen. Seit Februar 2023 arbeitet Katharina Täschner als Junior-Kuratorin an dem Projekt und wird sowohl das Auswahlverfahren betreuen als auch die zukünftigen Ausstellungen der Preisträger:innen kuratorisch begleiten. Die ersten Gewinner:innen werden Anfang 2024 bekannt gegeben. Ihre künstlerischen Ergebnisse werden im Herbst 2024 bei C/O Berlin zu sehen sein.
Die ab dem 16. Sep 2023 bei C/O Berlin zu sehende Gruppenausstellung Image Ecology bildet den Auftakt der langfristigen Zusammenarbeit mit der Crespo Foundation. Die Ausstellung wird sich mit den ökologischen Folgen der Bildherstellung beschäftigen und einen globalen Querschnitt neuartiger künstlerischer Ansätze präsentieren, die sich mit der Umwelt und den auf sie bezogenen Praktiken und Umgebungen von Fotografien auseinandersetzen.
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