Mental Health in Clubs: Konferenz setzt starke Impulse

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Die Mental Health in Clubs Konferenz bildete den Abschluss zwei intensiver Jahre des Projekts Mental Health in Clubs, initiiert von der Clubcommission Berlin e.V., gefördert im Rahmen der INQA-Experimentierraum-Projekte des Bundesministerium für Arbeit und Soziales und finanziert durch die Koordinierungsstelle Betriebliche Gesundheitsförderung. Sie setzte ein starkes Zeichen für die Enttabuisierung psychischer Gesundheit in der Clubszene. In Panels, Fachvorträgen und einem interaktiven World Café wurden zentrale Fragestellungen rund um mentale Gesundheit im Nachtleben diskutiert.

Mental Health in Clubs

Am Freitag, den 25. April 2025, fand im Maaya die erste Konferenz „Mental Health in Clubs“ der Clubcommission Berlin statt. Die Veranstaltung hatte mehrere Ziele. Dazu gehörten die Präsentation und Einordnung der Projektergebnisse sowie die Veröffentlichung des „Handbuchs für Mitarbeitende und Führungskräfte zur Stärkung der Resilienz und psychischen Gesundheit in Clubs und Livespielstätten”.

Ein weiteres Ziel war die nachhaltige Vernetzung zwischen Clubkultur, Gesundheitswesen und Politik. Schließlich gab es einen Ausblick in zukünftige Maßnahmen und Entwicklungen. Rund 100 Expert:innen aus Clubkultur, Medizin, Wissenschaft und Politik tauschten sich über die psychische Gesundheit im Nachtleben aus und entwickelten konkrete Maßnahmen für die Zukunft.

Handbuch Mental Health in Clubs

Mentaler Support für Nachtarbeitende

Die Speaker:innen bei der Konferenz beleuchteten nicht nur die psychischen Belastungen der Nachtarbeit, sondern präsentierten auch praxisorientierte Lösungen. Der Diskurs auf der Konferenz macht deutlich, dass die Förderung psychischer Gesundheit durch Ruheräume, Awareness-Teams und Supervisionen in Clubs sowie durch den Ausbau psychotherapeutischer Angebote für Mitarbeitende weiter gestärkt werden muss. Besonders betont wurde dabei die Notwendigkeit, Führungskräfte stärker für Gesundheitsförderung zu sensibilisieren und freiberuflich Tätigen mehr strukturelle Unterstützung zu bieten.

Psycare und Antidiskriminierung

Eine Idee von Vertreter:innen aus Politik und Gesundheitswesen zur Stärkung psychischer Gesundheitsstrategien war die Entwicklung einer Präventionsplattform durch das Land Berlin, die Clubcommission und Krankenkassen wie die AOK Nordost. Sie könnte kostenlose Psychoedukation, Peer-Support und psychosoziale Beratung für Nachtarbeitende anbieten.Für einen diskriminierungssensiblen Umgang wurden gesellschaftliche Frühprävention, beispielsweise an Schulen, und die Förderung respektvoller Konsenskulturen empfohlen.

Es wurde auf den hohen Bedarf an Psycare- und Antidiskriminierungsarbeit aufmerksam gemacht. Besonders wichtig ist dies für marginalisierte Gruppen. FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen) sind davon betroffen.

„Psycare“ steht in dem Fall für psychologische Erste Hilfe auf Festivals, in Clubs oder bei anderen Events. Diskutiert wurde dabei auch die geringe Inanspruchnahme psychologischer Hilfe durch Cis-Männer sowie die anhaltende Stigmatisierung von Therapie, die für viele eine Hürde darstellt.

„Die erste Konferenz “Mental Health in Clubs” hat gezeigt, wie wichtig es ist, die psychische Gesundheit im Nachtleben stärker in den Fokus zu rücken. Die zahlreichen Diskussionen und praxisorientierten Lösungen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. Besonders die Idee einer Präventionsplattform für Nachtarbeitende sind ein wichtiger Schritt, um echte Veränderungen zu bewirken.“

Emiko Gejic, Pressesprecherin der Clubcommission

Entstigmatisierung von Substanzgebrauch

Beim Thema Substanzgebrauch ging es um die Entstigmatisierung. Es ging auch um Präventionsprogramme für Mitarbeitende und den offenen Dialog innerhalb des Arbeitsumfelds. Diese Gespräche betreffen die Vereinbarkeit von Konsum und Therapie und beinhalten eine Pilotstudie. Ein weiterer wichtiger Punkt war auch die Berücksichtigung der Bedürfnisse neurodivergenter Menschen. Dabei brauche es vor allem Rückzugsräume, angepasste Lichtgestaltung, Gehörschutz, transparente Kommunikation und die Entwicklung eines Neurodiversitätskonzepts für Veranstaltungen.

Nicht nur die Ergebnisse der Studie, sondern auch das große Engagement der Teilnehmenden zeigte die Relevanz des Themas. Die Teilnahme am Mental Health Projekt der Clubcommission hat die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden verbessert. Sie hat auch zu strukturellen Veränderungen in den teilnehmenden Clubs geführt. Viele der teilnehmenden Clubs bestätigen auch während der Konferenz: Die psychische Gesundheit wird bei Entscheidungen der Clubleitungen mittlerweile genauso gewichtet wie wirtschaftliche Überlegungen.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen: Um Menschen in der Clubkultur besser zu unterstützen, braucht es weitere Maßnahmen für eine künftige Präventionsstrategie. In den vergangenen zwei Jahren haben wir gemeinsam mit der Charité, der Deutschen Psychologen Akademie und der FernUniversität Hagen wichtige Erfahrungen gesammelt, wie wir wirksame Angebote wie psychosoziale Beratung, Peer-Support-Gruppen und Psychoedukation speziell für diese Zielgruppe entwickeln können.”

Erich Joseph, Projektleitung Mental Health in Clubs

Über die Clubcommission:

Die Clubcommission ist das Netzwerk der Berliner Clubkultur. Sie wurde im Jahr 2001 gegründet und ist mit über 350 Mitglieder die weltweit größte Vereinigung von Clubbetreiber:innen und Veranstalter:innen. Sie unterstützt die Arbeit der Kulturunternehmer:innen durch die Optimierung der Rahmenbedingungen und die Verbesserung der Infrastruktur.

Neben vielen verschiedenen Aktivitäten wie nachhaltiger Stadtentwicklung, Schallschutz und der Vermittlung zwischen Clubs, Bauherren und der Nachbarschaft, ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Nachtökonomie wichtig. Auch die Entwicklung von Antidiskriminierungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen in Clubs ist von Bedeutung. Die Erforschung der verschiedenen Dimensionen der Clubkultur ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit.

Text: Emiko Gejic, Pressesprecherin der Clubcommission 
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