In “MINT: An Opera on Money” dreht sich alles um Mehrdeutigkeit, Komplexität und Entfremdung, die durch unser Verhältnis zu Geld, sozialer Klasse und Arbeit entsteht. Gemeinsam mit vier Performer*innen und einem Musikensemble nimmt die Tänzerin und Choreografin Sheena McGrandles sich des Genres Oper und seiner formalen Konventionen an und überwuchert es mit dem transformatorischen Potenzial von volkstümlichen Traditionen des irischen Volkstanzes und -gesangs, persönlichen Biografien und Anekdotischem.
Die neue Arbeit, die am Sonntag Premiere feiert, entfaltet sich an der Schnittstelle von Choreografie, Theater, Musik und gelebter Geschichte – und beschwört die Scham, Schuld, Freude und Dunkelheit, die mit unseren individuellen und gemeinsamen Beziehungen zu Geld und Klasse einhergehen.
Tanzperformances von Jolie Ngemi & Joshua Serafin
Zuvor haben wir am Freitag und Samstag zwei neue Tanzperformances im Programm:
Animistische Glaubensvorstellungen sind im Kongo weit verbreitet, werden allerdings tabuisiert oder sogar verboten und können daher nur im Verborgenen ausgelebt werden. “Nkisi” – ein Lingala-Wort aus der Muttersprache von Jolie Ngemi – trägt Bedeutungen wie Heilmittel, Hexerei oder Medizin in sich, kann aber auch einen heiligen Fetisch bezeichnen. Die Tänzerin, Choreografin und Musikerin Ngemi stellt das traditionelle Nkisi-Wissen ins Zentrum ihrer Solo-Performance und entfacht die Flamme seiner Heilkraft neu. “NKISI” entführt das Publikum in eine Welt von Superheldinnenkräfte, in der es sich wie bei einem Tagtraum völlig fallen lassen kann, wo die physische und die psychische Welt aufeinanderprallen. Was ist von diesen Praktiken geblieben?
Joshua Serafin beschäftigt sich in der künstlerischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, psychologischen und physischen Brüchen, die durch Kolonialismus und Imperialismus entstanden sind. Für die Arbeit “PEARLS” lässt sich die*der Multimedia-Künstler*in von nicht-binären und fließenden Identitätskonzepten in den präkolonialen Philippinen inspirieren.
Gemeinsam mit den Künstler*innen Lukresia Quismundo und Bunny Cadag legt Serafin das von der Kolonialkultur auferlegte, binäre Geschlechterkonstrukt ab und begibt sich auf die Suche nach den spirituellen Wurzeln der philippinischen Gesellschaft. Mit Blick auf die Kolonialgeschichte verhandeln die drei Performer*innen ihre vielfältige Geschlechteridentität als eine Idee von einem alternativen Entwurf für die Zukunft.
Jolie Ngemi NKISI
22.+23.3., 19:00 / HAU3 / Deutsche Premiere
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