Zukunft denken: Albert Wenger und die Welt nach dem Kapital

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Von disruptiver Sachlichkeit und ökonomischem Neudenken

In einer Ära, in der Technologie sich wie ein leiser Sturm durch unsere Lebensbereiche zieht, liefert Albert Wenger mit „Die Welt nach dem Kapital – Strategien für das Zeitalter knapper Aufmerksamkeit“ eine wohltuend klare, zugleich visionäre Antwort auf die drängendste Frage unserer Gegenwart: Wie gestalten wir Zukunft jenseits eines überholten ökonomischen Systems?

Wenger, ein in Deutschland geborener, heute in den USA lebender Wagniskapitalgeber und Partner bei Union Square Ventures, bringt eine seltene Kombination mit: ökonomisches Know-how, technologische Weitsicht – und den Mut, Utopien zuzulassen.

Sein Befund ist ebenso nüchtern wie wegweisend: Kapital ist längst nicht mehr knapp – unsere Aufmerksamkeit jedoch schon. In einer Welt der endlosen Reize, algorithmisch kuratierter Wirklichkeiten und permanenter Benachrichtigungen wird die Fähigkeit zur Konzentration zur kostbarsten Währung. Wenger versteht dies nicht als Alarmismus, sondern als Aufruf zur Neugestaltung. Was, wenn wir unsere Gesellschaft nicht mehr um Geld, sondern um Sinn, Wissen und Teilhabe herum organisieren?

Von Eigentum zu Zugang – von Kontrolle zu Offenheit

Wenger denkt weit über ökonomische Modelle hinaus. Er plädiert für ein bedingungsloses Grundeinkommen, freien Zugang zu Wissen, ein neues Verständnis von Eigentum, das nicht mehr auf Ausschluss, sondern auf Teilhabe basiert – inspiriert von der Open-Source-Bewegung. Seine Vision ist kein Rückzug ins Technokratische, sondern ein leidenschaftliches Plädoyer für Menschlichkeit im digitalen Zeitalter.

Besonders bemerkenswert ist sein Umgang mit dem Thema Künstliche Intelligenz. Wo viele dystopische Narrative bedienen, sieht Wenger die Möglichkeit, Arbeit von Zwang zu befreien und Raum für Kreativität zu schaffen. Das Zeitalter nach dem Kapital könnte – wenn wir es klug gestalten – eines des inneren Wachstums sein.

Intellektuell anregende Lektüre

Stilistisch überzeugt Wenger mit einer klaren, strukturierten Sprache, die niemals prätentiös wirkt. Er lädt zum Mitdenken ein, nicht zum Staunen. Wer „Die Welt nach dem Kapital“ liest, wird nicht nur informiert, sondern inspiriert – auf genau jene stille, nachwirkende Weise, wie es nur Bücher tun, die uns an eine Schwelle führen: zwischen dem, was ist und dem, was möglich wäre.

Ein Buch für eine neue Klasse von Visionären

Dieses Werk ist nicht nur ein Beitrag zur Debatte um Postkapitalismus – es ist ein kulturelles Artefakt unserer Zeit. Es spricht Leser*innen an, die nicht nur konsumieren, sondern gestalten wollen. Menschen, die sich für Design interessieren – nicht nur von Produkten, sondern von Systemen, Ideen, Gesellschaft.

Fazit: „Die Welt nach dem Kapital“ ist eine elegante, intellektuell aufgeladene Einladung zum Weiterdenken. Ein Buch für Visionäre, kreative Querdenker:innen, kluge Skeptiker:innen – und alle, die das Morgen schon heute erkunden wollen.

€ 24,00 [D], € 24,70 [A]

Erschienen am 04.04.2025

288 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag

EAN 978-3-492-07324-0

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