Schmeiß Dein Ego weg!
Es ist alles angerichtet, wie Sie sehen. Ich werde jetzt diesen Text verlesen, wie es der Wunsch des Autors war. Dieser Text stellt keine Meinung dar. Denn dann wäre er nur ein Text unter vielen. Dieser Text ist aber d e r Text schlechthin. Sie werden, nachdem Sie ihn gehört haben, nicht denken: „Ja, so kann man das auch sehen.“

Oder „Interessant, so hab ich das noch nie gesehen, aber der Text von Herrn Sowieso gestern hat mich auch auf andere Gedanken gebracht.“ Nein! Es gibt keine weiteren und auch keine anderen Gedanken. Andere Gedanken sind Meinungen. Und das ist der Text, den ich auf Wunsch des Autors gleich vortragen werde, ausdrücklich nicht.
Am 26. Februar wird die Aufzeichnung von René Polleschs Inszenierung Schmeiß dein Ego weg!, die 2011 mit Margit Carstensen, Christine Groß, Martin Wuttke und einem Chor in der Volksbühne uraufgeführt wurde, als Screening auf der Großen Bühne gezeigt. Im Anschluss spricht Diedrich Diederichsen mit Christine Groß und Martin Wuttke anlässlich des ersten Todestages von René Pollesch über dessen Aufführungen und Arbeitspraxis und diskutiert, in die Zukunft gerichtet, mögliche Perspektiven auf den Umgang mit seinem Werk.
P14 – Kosmos Jelly SPF 50+++
Logbucheintrag 1024 (Mars-Mission Tag 387) ‒ UTC 6 Uhr. Hier spricht die Raumschiffleitung. Mein Puls ist normal. Am Fenster zieht Staub vorbei. Sichtweite ca. 100m. Windgeschwindigkeit 53 km/h. Luftdruck und Sauerstoffanteile in der Station sind unauffällig. Die Gewächse wachsen und der Seismograph summt seicht in der Morgendämmerung.

Der Sauerstoff geht langsam zur Neige, aber Nachschub haben wir schon bestellt. In ca. acht Stunden kommt das Versorgungsschiff. Erwartet werden Sauerstoff, Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Zuwachs zur Crew. Die anderen sind noch im Bett. Gestern hatte Britney Geburtstag, da waren alle ein bisschen länger wach. Oopsy, we did it again. Ich gehe mir erstmal Kaffee machen. Mal schauen was wird.
Am 06. März feiert die P14-Produktion Kosmos Jelly SPF 50+++ von Akira Schroth und Moe Schroth im 3. Stock Premiere, weitere Vorstellungen am 07., 11., 12., 15. und 16. März.
Repertoire
Am 22. Februar erzählt Weiße Witwe, das erste Theaterstück der Filmregisseurin Kurdwin Ayub, angelehnt an die Motive von Scheherazade aus 1001 Nacht, die Geschichte einer männermordenden Herrscherin über den Islamischen Staat Europa im Jahr 2666, im Bühnenbild und Kostümen von Nina von Mechow, mit addeN, Samirah Breuer, Benny Claessens, Georg Friedrich, Zarah Kofler und dem Tanzchor SC Motion*s.
Der Schnittchenkauf von René Pollesch, inszeniert vom Ensemble bestehend aus Kathrin Angerer, Franz Beil, Rosa Lembeck, Milan Peschel und Martin Wuttke, spielt am 24., René Polleschs Ich weiß nicht, was ein Ort ist, ich kenne nur seinen Preis (Manzini-Studien) am 27., und sein großes Ensemblestück Fantômas am 28. Februar.
In The Hunger verkörpert Constanza Macras’ Kompanie DorkyPark am 25. Februar den Exzess und kapitalistische Gier auf der Bühne.
Zum letzten Mal spielen am 01. März Kathrin Angerer, Susanne Bredehöft, Inga Busch, Benny Claessens, Steven Fast und Kyle Patrick in DEATH DRIVE – EVERYTHING EVERYONE EVER DID von Benjamin Abel Meirhaeghe Schöpfungsgeschichte, Trauerspiel und eine Erzählung der Existenz in einem – an diesem Theatertag kosten alle Tickets 12, ermäßigt 9 Euro. Karl May von Enis Maci und Mazlum Nergiz läuft am 02. März auf der Hinterbühne, auf der Vorbühne spielen am selben Abend Meo Wulf und Christine Groß das non-binäre Pärchen Conni und Clyde.
„Berliner Runde“ reenacted
Für alle, die am 23. Februar nach den ersten Hochrechnungen Ermunterung brauchen, geht es nach den Nachrichten direkt in die „Elefantenrunde“. Nur zugucken wäre zu öde. Es muss etwas Fremdes her, ein anderer Blick, ein anderer Ton. Und so nimmt neben der TV-Gesprächsrunde auf Leinwand, eine zweite, reale Riege aus Schauspieler:innen und Puppenspieler:innen Platz. Die falschen Elefanten quasseln nach. Absurd und anmaßend. Mit Jürgen Kuttner, Suse Wächter, Inga Busch, Sir Henry, Matthias Trippner, André Lewski und Martin Klingeberg und Karaokekonzerten zur Wahl.
Die Erde ist rot, so oder so #1: Techno-Faschismus
Am 04. März startet eine neue Debattenreihe an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, kuratiert von Srećko Horvat und Sebastian Kaiser. In der ersten Edition diskutieren u. a. Milo Rau, !Mediengruppe Bitnik und Ece Temelkuran über die Vereinigung von politischer Macht und Tech-Kapital.
Big Data bedeutet nicht nur den potentiellen Zugriff auf Informationen über Menschen, sondern ebenso deren Manipulierbarkeit.

Tech in der Hand der Politik ‒ aktuell: der globalen Rechten ‒ ist ein mächtiges und extrem effektives Machtinstrument. Der drohende Techno-Faschismus hat durch die persönliche Verbindung von Elon Musk und AfD seinen Weg vom Silicon Valley nach Deutschland bereits gefunden. Was sind technologisch mögliche Szenarien? Hat das Cognitive Warfare gegen die eigene Bevölkerung bereits begonnen? Müssen die Tech-Kapitalist:innen in Zukunft vielleicht nicht einmal Wahlen abschaffen, da sie diese technisch beeinflussen und in einer großen Demokratie-Simulation designen können? Welche Alternativen gibt es?
Rosa Luxemburg schrieb, dass sich die Welt auf die eine oder andere Weise rot färben wird, entweder im Sozialismus oder in der Barbarei des Blutes. Mitten im Ersten Weltkrieg verlieh sie damit den Auswüchsen des Kapitalismus und einer apokalyptisch erlebten Grunderfahrung Ausdruck. Diese Reihe insistiert, wie es Rosa Luxemburg stets tat, angelehnt an die Schutzheilige der Volksbühne an dem nach ihr benannten Platz, auf einer Alternative in apokalyptischen Zeiten.
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
VÍZ • Cecilia
Am 27. Februar spielen VÍZ und Cecila ein Konzert im Roten Salon: VÍZ ist das experimentelle Soloprojekt der multidisziplinären Künstlerin Réka Csiszér, die in ihren Arbeiten Identität, akustische Grenzklänge, analoge Synthese, siebenbürgische Folklore, Horror, Arien, Oper und Lärm erkundet. Csiszér erweitert das ursprüngliche Konzept der „osteuropäischen Melancholie“, indem sie traumhafte Erinnerungen aus ihrer Kindheit in eine hypnotische Abfolge von Klanglandschaften malt. CECILIA ist eine Künstlerin und Komponistin, die ursprünglich aus Kamouraska im ländlichen Quebec, Kanada, stammt. Sie entwickelt einen einzigartigen Soundtrack zwischen düsterem Märchen und poetischem Sprechgesang, der zum gedanklichen, introspektiven und halluzinatorischen Hören anregt.
Delfi Magazin Release: Spiel
Wenn das Spiel den Menschen definiert, wer definiert dann das Spiel? Zum Erscheinen seiner vierten Ausgabe lädt Delfi, das Magazin für neue Literatur, drei Autorinnen ein, um über das aktuelle Heftthema „Spiel“ zu sprechen. Es geht um das literarische Spiel mit der Wirklichkeit, um Mindgames in der Fiktion und das Potenzial eines spielerischen Schreibens.Am 28. Februar lesen im Roten Salon Claudia Rankine, Lyrikerin und Essayistin, Nino Haratischwili, Regisseurin und Autorin, und die Schriftstellerin Raphaëlle Red. Fatma Aydemir, Co-Herausgeberin von Delfi und selbst Autorin, führt durch den Abend.
Vergessene Arbeitskämpfe – Ein Punk-Abend
Am 06. März kehrt der Punk-Abend zurück in den Roten Salon, es spielen die Bands EDDIE aus der Berliner Undergroundszene und Mackermassaker, feministischer Punk aus Potsdam. Titelgebender Arbeitskampf dieser Ausgabe ist der Pariser Ballett-Streik 2019: Am 24. Dezember 2019 führten Balletttänzer:innen der Pariser Oper Palais Garnier einen Auszug aus dem Schwanensee auf – kostenlos und draußen.

Die Aktion war der Höhepunkt ihres Protests gegen die geplanten Rentenkürzungen im öffentlichen Dienst. Beschäftigte des öffentlichen Sektors waren im ganzen Land gegen die Pläne der Regierung in den Streik getreten und die Tänzer:innen der Opéra Garnier hatten sich angeschlossen. Das bestehende Rentensystem, das im 17. Jahrhundert eingeführt worden war und anerkennt, welchen körperlichen Tribut die harte Arbeit der Tänzer:innen fordert, ermöglicht eine Pensionierung mit 42 Jahren.
Die Regierung Macrons wollte das Rentenalter aller Arbeitnehmer:innen pauschal auf 64 erhöhen. Die Idee war es, möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen, ohne Gefahr zu laufen, dass die Regierung die Aktion illegalisiert. Gelegentliche Streiks der Ballerinas gingen bis ins Frühjahr 2020 weiter und kosteten die Oper Millionen von Euro in Form verlorener Ticketverkäufe. Am Ende knickte die Regierung ein und nahm ihre Pläne zurück.
Solidarität zum Anziehen: Das passende Streik-Shirt ist fair produziert von dna merch. Mit Code VBVAKXXX gibt’s 15 % Rabatt auf die gesamte Working Class History Kollektion!
Theaterkasse: Mo – Sa, 11:00 – 18:00 Uhr
Abendkasse: 1h vor Vorstellungsbeginn
+49 (0)30 24065 -777 • besucherservice@volksbuehne-berlin.de
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Linienstraße 227
10178 Berlin-Mitte
(U2 Rosa-Luxemburg-Platz, S Alexanderplatz, Bus 200/142/N2, Tram M2/M8) © 2025 Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Grafik: LSD/ ÖA VolksbühneFoto 1: Thomas Aurin Foto 2: Tobias Kruse, Foto 3: Apollonia T. Bitzan, Foto 4: Apollonia Theresa Bitzan, Foto 5: Luna Zscharnt, Foto 6: Thomas Aurin, Foto 7: Tekla Valy, Foto 8: EDDIE
Theater, Volksbühne, René Pollesch, Berlin, Events, Kultur
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