Kupferstichkabinett: Muse oder Macherin?

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Rötel, teils verrieben oder laviert, auf über Spuren einer Skizze mit grauem Stift, auf grünlich-sandfarbenem Papier (um 1707/1708). Zu sehen ist eine junge Frau mit eindringlichem Blick und wildem Haar.

Die Sonderausstellung des Berliner Kupferstichkabinetts beleuchtet mit rund 90 Werken das Leben und Wirken von Frauen wie Rosalba Carriera, Artemisia Gentileschi, Elisabetta Sirani, Diana Scultori, Isabella d’Este, Christina von Schweden und anderen, deren Werke, Schicksale und enormer Einfluss auf die Kunstwelt ihrer Zeit heute teilweise vergessen sind.

In Renaissance und Barock stellten sie mit ihrer Kunst ihre Väter, Brüder und Männer in den Schatten, schufen und sammelten Werke, die in ganz Europa begehrt waren, wussten, sich zu vermarkten und Netzwerke aufzubauen. Bei den Protagonistinnen der Ausstellung handelt es sich um Künstlerinnen, die begehrte Werke geschaffen haben, aber auch um Ehefrauen, die ihre Männer unterstützt und ihnen als Modell gedient haben, um Mäzeninnen und Auftraggeberinnen, die Kunst bestellt sowie Künstler:Innen gefördert haben, um Bewahrerinnen und Sammlerinnen, die Werke aufgehoben und weitergegeben haben.

Dabei soll nicht nur ihre Kunst gezeigt, sondern, soweit bekannt, auch etwas über die Lebensumstände dieser Frauen erzählt werden. Es wird thematisiert, welchen Einfluss das Frausein auf ihre Rolle in der Kunstwelt hatte, ob sie heirateten und Mütter wurden und welche Strategien sie verfolgten, um sich in der Männerwelt, die die Kunstwelt im betrachteten Zeitraum war, zu behaupten, so dass es uns möglich ist, heute noch Spuren ihres Wirkens in der Sammlung des Kupferstichkabinetts zu finden.

besondere Meisterwerke AUs der Blütezeit des Kupferstichs

Die vielfältige und aktive Rolle von Frauen in der italienischen Kunstwelt vor 1800 wird in Zeichnungen und Druckgraphiken aus der unerschöpflichen Sammlung des Kupferstichkabinetts sowie einigen besonderen Leihgaben anschaulich. Das Jugendgremium der Staatlichen Museen zu Berlin, Achtet AlisMB, bringt dabei in einigen Interventionen in Ausstellung und Katalog den Blick einer jüngeren Generation auf das aktuelle Thema mit ein. 

Buch Cover: Muse oder Macherin? Das Buch wird von einer Skizze in rötlichen Sepiatönen geschmückt und zeigt eine junge Frau mit wilden Haaren und eindringlichem Blick.

Muse oder Macherin? Frauen in der italienischen Kunstwelt 1400 – 1800” wird kuratiert von Dagmar Korbacher, Direktorin des Kupferstichkabinetts.


Frauen in der italienischen Kunstwelt 1400 – 1800

08.03.2023 bis 04.06.2023

SMB Museum
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog

Eine Sonderausstellung des SMB Museum – Staatliche Museen zu Berlin unter Mitarbeit von Achtet AlisMB, dem Jugendgremium der Staatlichen Museen zu Berlin

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