KOB: Così fan tutte -Dernière

KOB: Così fan tutte -Dernière

Vor kurzem lud uns die komische Oper in die Hörsäle der großen Kunst. Auf dem Spielplan stand Wolfang Amadeus Mozart’s Così fan tutte.

Mit dem Besuch der Dernière von Così Fan Tutte in dieser Spielzeit, komponiert von Wolfgang Amadeus Mozart begann das Wochenende in der komischen Oper, welche anlässlich der Restauration des Haupthauses aktuell im Schillertheater residiert. 

Ungewöhnlich und zeitgemäß bis in die letzte Szene wählte Kirill Serebrennikov ein moderneres Bühnenbild im Stile des Betonbrutalismus zu der herzzerreißenden Musik Mozarts und der Dramaturgie Lorenzo da Pontes. Bis ins Detail entwickelte sich die Komödie zu einem Versteckspiel von feministischen und komischen Referenzen vor zeitgemäßen Betonbrutalismus. 

„Ein Mann ist nichts wert“

Die Darstellung brillierte im einzelnen durch die Ausarbeitung der Figuren, sowie der Handlungsstränge der weiblichen Hauptrollen. Unterstützt wurde die aktualisierte Version der Oper von 1790 durch historisches Material der feministischen Bewegung mit all ihren Facetten des vergangenen Jahrhunderts und ihrer Entfaltung im aktuellen Zeitgeschehen. 

Foto: Monika Rittershaus

Zu leiden hatten unter dem pointierten Beispiel weiblicher Emanzipation besonders die beiden Tenöre, die sich wie Geister durch die Szenen bewegten und den beiden Damen ihre Liebe bekundeten. Die beiden Schwestern Fiordiligi und Dorabella, vom Spiel ihrer Freunde unterwandert, sangen sich dabei in das Verlangen ihrer Herzen und verzehrten sich dabei nach den Geliebten, während die nächsten Kandidaten bereits auf ein Date warteten. Innerhalb kürzester Zeit sehen sich die vermeintlichen Witwen mit dem Sexappeal der Fremden konfrontiert und können nur schwerlich der Aussicht auf ein Schäferstündchen widerstehen.  

Das (politische) Versteckspiel

Durchaus kritisch zeigten die Solistinnen sich beim Konsum für das nächste Date oder bei der Therapeutin, während sie nach einem Ausweg aus der Dunkelheit des Krieges, sowie den Verluste beider Männer suchten. 

Foto: Monika Rittershaus

Auch wenn die Herren dabei gelegentlich durch den Raum tanzten und ihre Liebe, sowie ihren Kummer bekundeten, scheint das Unheil seinen Lauf zu nehmen und die beiden Damen weiter in die Arme unbekannter, gut aussehender Männer zu treiben. Ein abgekartetes Spiel oder die nur allzu alltägliche Aufgabe die alten Glaubenssätze in Frage zu stellen?

Darum prüfe wer sich ewig bindet

Während im Verlauf der minutiös ausgearbeiteten Arien und Intermezzi immer wieder deutlich wurde, dass die Menschheit trotz aller Modernität und Fortschritts auf dieselben Konflikte stößt, zeigt nicht zuletzt Così Fan Tutte’s zweiter Akt, wie stark diese tradierten und patriarchalen Rollenbilder unsere Gesellschaft und ihr Handeln weiterhin beeinflussen. 

Foto: Monika Rittershaus

Der sinnbildliche Totentanz der Soldaten während der Doppelhochzeit verweist nicht nur die Situation unzähliger Kriegerfrauen oder Witwen, die auch in diesem Jahr auf eine Nachricht warten oder die Hoffnung auf ein zweites Leben hegen, sondern auch auf die unzähligen Opfer aktueller Kriege. Così Fan Tutte – So machen es alle.

Das Ensemble

Foto: Monika Rittershaus

Musikalische Leitung
Erina Yashima/Katharina Müllner/Gabor Kali

Inszenierung / Bühnenbild und Kostüme
Kirill Serebrennikov

Co-Kostümbildnerin
Tatyana Dolmatovskaya

Dramaturgie
Maximilian Hagemeyer/Beate Breidenbach

Chor
Jean-Christophe Charron

Licht
Olaf Freese

Fiordiligi
Nadja Mchantaf/Penny Sofroniadou

Dorabella
Deniz Uzun/Susan Zarrabi

Guglielmo
Hubert Zapiór/James Newby

Ferrando
Caspar Singh/Tansel Akzeybek

Despina
Alma Sadé

Don Alfonso
Günter Papendell/Seth Carico

Sempronio
Amer El-Erwadi

Tizio
Goran Jurenec

Chor
Chorsolisten der Komischen Oper Berlin

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