Ihre Landschaftsdarstellungen stellen keine paradiesischen Naturzustände wieder her, sondern sind energiegeladene mit Leben durchwirkte Situationen in denen Augenblicke inszeniert werden, die nun mal flüchtig sind. Alles Sinnbilder für Auflösung und Übergänge von einem Zustand in einen anderen. Wasser, Feuer, Schnee, Wolken – alles Zeichen der Flüchtigkeit. Wellenberge und Wolkengebirge sind nur Wimpernschläge des Augenblicks in der Tiefe der Zeit.
Im Bewusstsein der großen Landschaftsmaler sucht die Malerin die Landschaft als Motiv zu erhalten und das Landschaftsbild aus seiner Tradition heraus zu erneuern. Das heißt durch gezielte Akzentverschiebung von Außenraumdarstellung (des klassischen Landschaftsbildes) zur Brisanz des flüchtigen Augenblicks. Dadurch wird der Betrachter animiert sich den Bildern von Kathrin Rank gegenüber ganz anders zu verhalten. Er wird Teil dieses energetischen Prozesses – des Werdens und Vergehens.
Das Möglich Kommende
Das Performative des Ausdrucks tritt an die Stelle der Kontemplation der klassischen Landschaftsmalerei. Der festgehaltene Augenblick gibt Auskunft über das Davor und das möglich Kommende. Erlebbar gemachte Malerei, durch den Akt des Malens selbst, durch das Temperament der Malerin. Farbschicht für Farbschicht lässt sie den Betrachter ihrer Bilder an der Entstehung des festgehaltenen Augenblicks teilhaben. Auflösendes und Form betontes arbeiten sozusagen Hand in Hand. Das Landschaftsbild wird so zu einem wahrhaften sinnlichen und sinnhaften Erlebnis für den Betrachter ihrer Bilder.
Der Maßstab für das Unendliche
Ranks Figurendarstellung nimmt Maßstab in der Landschaft die das Weite, Unermessliche, das Rätselhafte und Geheimnisvolle will. Wir betrachten die Figuren, die wiederum die Landschaft betrachten bzw. in der Landschaft etwas zu schaffen haben. Es wird der perfekte Moment gesucht. Das malerisch offene, flüchtige wird gravitätisch gehalten von der Figur, die der Wildheit der Pinselführung, die Wasser oder Schnee darstellen will ausgesetzt ist. Die menschliche Figur in einem energetischen Farbfeld.
Den Realismus klassischer Landschaftsdarstellungen erweitert Kathrin Rank hinsichtlich einer sich selbst bedeutenden, offenen Malerei, die nicht nur Landschaft als Motiv darstellt, sondern malerisch selbst zur Landschaft wird.
Dieses Malen kann nicht bloß einen Augenblick des Abbildens wieder erschaffen, es muss selbst der Augenblick werden, nur dann kommt die Malerei in direkten Kontakt mit der Welt. Nicht als Abbildung, sondern als Handlung.
Lebendige Bilder
Grundlegend scheint mir bei der Malerei Kathrin Rank zu sein, dass es nicht um Übertragung von etwas geht, dass sie ausdrücken möchte, sondern darum, dass das Ausgedrückte aus sich selbst heraus entsteht. Nur dann kann es für das gemalte Bild lebendig werden. Es darf nicht vorher existieren, sondern muss in dem Moment, in dem Augenblick entstehen, indem wir es sehen. Ihre Kunst besteht darin einen solchen Augenblick erlebbar zu machen.
Der inszenierte perfekte Augenblick in Kathrin Ranks Bildern geht über das majestätisch getragene romantische Naturerleben hinaus. Im Bewusstsein dieser Flüchtigkeit wollen die Bilder in jeder Hinsicht ewig sein.
Kathrin Rank
Die Malerei von Kathrin Rank besteht aus den größtmöglichen Kontrasten wie Form und Auflösung, als bildnerische Gestaltungsmittel, die sich ständig durchwirken und damit selbst hervorbringen. Dies im Übrigen ein konstituierendes Element der Natur selbst als “Werden” und “Vergehen“.
Genau genommen kann das Eine nur durch das Andere existieren, das Ewige mit dem Flüchtigen und erhält dadurch die Stabilität des Ausdrucks, den so zu sagenden Mollton der das Werk Kathrin Rank durchwebt.
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