Die Feldbusch.Wiesner.Rudolph. Galerie freut sich, mit „From Universe To Universe“ an die Tradition der “Three-Rooms-Shows” anzuknüpfen und neue wie bekannte Künstler in der Galerie vorzustellen. Zu bestaunen gibt es Arbeiten der Künstler:Innen Veneta Androvas, Dominik Halmers und Paule Hammers. Die Ausstellung läuft vom 10. März bis zum 10. April in der Feldbusch.Wiesner.Rudolph. Galerie in Berlin.
VENETA ANDROVA
Veneta Androva (geb. 1985 in Sofia, Bulgarien; lebt und arbeitet in Berlin) arbeitet im Bereich des experimentellen Dokumentarfilms. In ihrer Praxis kombiniert sie verschiedene Quellen wie Archiv- und Dokumentarmaterial mit Malerei, um diese inform digitaler Animationen in virtuellen Umgebungen zusammenzubringen. Dabei erforscht sie soziopolitische, wirtschaftliche und geschlechtsspezifische Themen.
In der Galerie präsentiert die Künstlerin in einer anschaulichen Installation bestehend aus Lagerregal, Paletten und Transportholzkiste ihren im Jahr 2020 für den Deutschen Kurzfilmpreis nominierten Animationsfilm FROM MY DESERT (2019, 14 min).
Videostill: FROM MY DESERT, 2019, animated film, 14 minutes
Intelligent und humorvoll spürt Veneta Androva der grotesken Absurdität eines zur reinen Spekulation verkommenen Kunstmarktes und der fragwürdigen Rolle von Freihäfen nach, beschwört die gegenseitige Anziehungskraft von “protestantischer Ethik und kapitalistischem Geist” (wie in dem berühmten Werk von Max Weber aus dem Jahr 1905). Sie amalgamiert in dem handgemalten, animierten Porträt von “Martin” – in der Installation befindet es sich bereits in der Transportbox statt im Museum -, digitale Animation und Malerei.“
Text: Eva Scharrer
DOMINIK HALMER
Dominik Halmer (geb. 1978 in München; lebt und arbeitet in Berlin) setzt sich in seiner Malerei mit sehr zentralen und grundlegenden Fragen der Bildsprache auseinander. Worauf bezieht sich ein Bild? Wann nehmen wir etwas als Einheit war? Wie entstehen Narration und Bedeutung? Wie werden Stärke, Authentizität, Lebendigkeit oder Objektivität, Wert und Unwert, Freiheit oder Unfreiheit konstruiert?
Dabei hat er seinen Bildraum in den letzten Jahren kontinuierlich ausgeweitet: vom Rahmenbild zum Bildobjekt, und schließlich vom Bildobjekt hin zu einer den Umraum annektierenden und integrierenden Bildform. (…) Dabei spielt er mit dem Wechsel zwischen objektivierender Distanziertheit und persönlicher, privat-mythologischer Aufladung. Werktitel und Referenzen an die Kunstgeschichte lassen dabei oft den subtilen Humor in den Arbeiten aufschimmern.
Die große zweiteiligen Arbeit „Chloris“ (2020), die zuletzt in der Hamburger Kunsthalle (2020) gezeigt wurde, verweist auf den Moment der Bildentstehung im Atelier. Die geformte Leinwand, die sich von der am Boden stehenden Holzplatte herauszulösen scheint, suggeriert einen initialen Bewegungsimpuls. Das Bild verselbständigt sich in seiner Präsenz und tritt uns als Wesen gegenüber.
Flüchtige malerische Gesten auf dem Holz, sowie Spuren der Werktätigkeit wie Eingravierungen, Farbtests oder (gemalte) Klebestreifen, weisen auf eine Prozesshaftigkeit hin, die auch in den Papierarbeiten sichtbar wird. (…) (So lässt) Dominik Halmer (…) die Dinge in unterschiedlichen Seinszuständen erscheinen (…)
Artist Statement, Dominik Halmer
PAULE HAMMER
PAULE HAMMER (geb. 1974; lebt und arbeitet in Leipzig) präsentiert seine 50-teilige Serie von „Internetzeichnungen“ in einem 360°-Panorama. In schwarzer Tusche auf Papier und immer in demselben Format reihen sich die Impressionen des Künstlers ausgehend vom Begriff des WORLD WIDE WEB in allerlei bildhaften Mustern. So sind sie beispielsweise wiedergegeben in radialen Strahlen, in durch Störungen gewellte Linien oder als sich mehrfach kreuzende verlinkende Kurzstrecken.
Es gibt aber auch biologisch anmutende Bildmotive wie die feinädrigen Verästelungen von Linien, die durch Knotenpunkte wie Synapsen miteinander verbunden sind und an Nerven- oder kapillare Blutbahnen erinnern. Bis hin zu psychedelischen Mustern, Horizonten mit kosmischen Strahlen, Strömen von Daten, welche in Wellen assoziiert sind u.v.a.m.. Es ist das totale Wuchern und Ranken auf einem sich lückenlos aneinanderreihenden Bilderpanorama. Mit seiner soghaften Animation zu einer individuellen Vision und Aktion im Auge eines jeden Betrachters schafft der Künstler dialogische Kunstwerke zwischen dem Ich und seiner Umwelt.
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