Lesung und Gespräch mit Hans-Hermann Klare
Im April 1952 begann vor dem Landgericht München ein Sensationsprozess. Angeklagt war Philipp Auerbach. Er hatte Auschwitz überlebt und stritt wie kein anderer für die Überlebenden des Holocausts. Seine Richter, ehemalige Nazis, verurteilten ihn wegen geringer Vergehen. Auerbach nahm sich noch am gleichen Tag das Leben. Sein Schicksal steht symbolhaft dafür, dass es die „Stunde Null“ nach dem Krieg so nicht gegeben hat. Dass alte Eliten zu neuen wurden und der Antisemitismus fortlebte.
Hans-Hermann Klares Biographie taucht die Nachkriegszeit in neues Licht. Sie lässt eine Welt wieder auferstehen, in der Hunderttausende Displaced Persons* in Deutschland für ein Leben in Würde kämpfen mussten. Im Gespräch mit Daniel Wildmann, Programmleiter der W. Michael Blumenthal Akademie, stellt der Journalist und Autor Hans-Hermann Klare sein Buch Auerbach. Eine jüdisch-deutsche Tragödie oder Wie der Antisemitismus den Krieg überlebte vor. Das Jüdische Museum Berlin lädt Besucher:Innen dazu ein, sich mit den jüdisch-deutschen Aufarbeitungsprozessen der Nachkriegszeit in der Lesung mit Hans-Herman Klare auseinander zu setzen.
DISPLACED PERSONS
Der Begriff Displaced Person (DP) bezeichnet Personen, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg kriegsbedingt außerhalb ihres Herkunftslandes aufhielten und ohne Hilfe nicht zurückkehren oder sich in einem anderen Land neu ansiedeln konnten.
Schätzungsweise eine Viertelmillion jüdischer Displaced Persons lebten 1945 vorübergehend in den westlichen Besatzungszonen. Sie nannten sich selbst „der Rest der Geretteten“. Zeugnisse dieser Zeit erzählen vom ihrem Wunsch, Deutschland endlich verlassen zu können, von Entwurzelung und der Fassungslosigkeit, am Leben zu sein.
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