Volksbühne am Rosa-Luxemburgplatz #46

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­­­­­­­­­­­EXTINCTION­

Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz meldet sich aus der Sommerpause zurück und wünscht einen guten Start in ein neues Theaterjahr! Am 07. September eröffnen wir die neue Spielzeit mit der Berliner Premiere der neuen Uraufführung EXTINCTION des französischen Regisseurs Julien Gosselin. Mit EXTINCTION inszeniert Gosselin zum zweiten Mal an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, diesmal in einer länderübergreifenden Koexistenz mit seiner kollektiven Theatergruppe Si vous pouviez lécher mon coeur, die er 2009 mit künstlerischen Weggefährt:innen, darunter viele Schauspieler:innen, gründete.

So trifft mit Victoria Quesnel, Carine Goron, Guillaume Bachelé, Joseph Drouet, Denis Eyriey, Maxence Vandevelde, sowie Zarah Kofler, Rosa Lembeck, Marie Rosa Tietjen und Max von Mechow ein einmaliges Ensemble aus zwei künstlerischen Umfeldern zusammen. Nach der Premiere im Mai diesen Jahres in Montpellier und gefeierten Stationen bei den Wiener Festwochen und beim Festival d’Avignon, wird EXTINCTION nun endlich in Berlin gespielt. 


 
Julien Gosselin verschneidet in seiner neuen Inszenierung Arthur Schnitzlers Theaterstück Die Komödie der Verführung mit den Novellen Fräulein Else und Traumnovelle, dem Fragment Boxeraufstand und einem der literarischen Schlüsseltexte der Moderne, Hofmannsthals Brief des Lord Chandos, um eine Wiener (Salon-) Gesellschaft zu zeichnen, die, ihr eigenes Ende negierend, am Abgrund taumelnd, feiert.

Titelgebend konfrontiert EXTINCTION mit Thomas Bernhards letztem Roman Auslöschung  die Noblesse der Wiener Elite, ihr Streben nach Schönheit und Ideal, mit der blanken Brutalität von Trieb und Tod. In der Form eines Triptychons durchleuchtet Gosselin mit seinem Ensemble in einer Mischung aus Konzert und Party, Live-Film und radikalem Sprechtheater, Nihilismus und Zerstörung und sucht darin nach den Spuren einer verschütteten Revolte und der Möglichkeit, das Projekt der Moderne neu zu erfinden.­

Albumrelease Bendik Giske und Live-Show Sarahsson­

Am 08. September präsentiert Saxophonist und Künstler Bendik Giske sein neuestes Album erstmals live in Berlin – dabei begleitet ihn die Lichtkünstlerin Therese Baumgartner. Das selbstbenannte Album wurde von Beatrice Dillon, eine ebenso dem reduzierten, ästhetischen Ausdruck verschriebene experimentelle elektronische Musikerin, produziert. Ihr Einfluss ist deutlich spürbar und zeigt einen Musiker, der sich selbst gut kennt: Gemeinsam entfernen sie Melodien und konzentrieren sich auf Muster und Rhythmus, um eine andere Dimension von Giskes faszinierenden Sounds hervorzuheben.

Aufgenommen in einem Satz, ohne Overdubs, nur mit Saxophon und seinem Körper, sind der hallige Raum und der liebliche Glamour vorheriger Veröffentlichungen verschwunden. Jedes Detail, jedes Röcheln und Schnaufen ist hörbar, kein Verdecken, keine Ästhetisierung. Es ist konfrontativ, verlangt größere Aufmerksamkeit und ist trotzdem immersiv.

Die Komponistin, Multiinstrumentalistin und Performance-Künstlerin Sarahsson eröffnet den Abend mit einer Live-Show: Darin vereint sie ihre vielfältigen künstlerischen Fähigkeiten (Kostümdesign, Sounddesign, Komposition und Performance-Kunst) zu einem viszeralen Ausdruck göttlicher Queerness. Ihre Arbeit handelt von Extremen, inspiriert von der Natur ebenso wie von Gore und Noise Musik.­

TOTER SALON – EXODUS

Am 08. September inszeniert die Wiener Autorin Lydia Haider anlässlich des Spielzeitbeginns mit Benny Claessens, Janouschka Kamin, Zarah Kofler u.a. in Begleitung einer Musikkapelle eine rituelle Austreibung in Form einer Prozession, die zu einer literarischen und performativen Messe im Roten Salon übergeht.

„Wo du die Volksbühne dreimal verleugnest, da steht das Stadttheater vor der Tür. Und es wird dich fragen: Bist du bereit für dein Ende? Und du wirst sagen: Kein Wort mehr. Ich bin fertig.“

Lydia Haider

Dieser ist Heimstätte des seit zwei Spielzeiten stattfindenden und sich immer wieder neu-erfindenden Toten Salons, den Lydia Haider gemeinsam mit Sophia Süßmilch erdacht hat. Mit EXODUS als Auftakt, als Folge 0, legt Lydia Haider den Grundstein für diese Spielzeit, in der der Tote Salon in fünf Folgen den zehn Plagen gewidmet ist. Am 29. September schickt dann der Tote Salon 1 die Plage des Blutes: Es wird Blut sein!

Der Tote Salon ist eine Liturgie, eine Messe, zu der alle zwei Monate am letzten Freitag geladen wird und der immer mit neuen Unwägbarkeiten, Einflüssen und Gästen konfrontiert ist. Die zehn Plagen leiten in fünf Folgen den Toten Salon an, denen sich Lydia Haider mit unterschiedlichen Kompliz:innen, wie Sophia Süßmilch, Toxische Pommes, Annina Machaz und anderen, aussetzen wird. Zu denken ist der Tote Salon als Aufforderung an alle Kunstsparten und -formen, sich zu erweitern und Grenzen zu hinterfragen, das Bisherige zu begraben und sich neu zu entwerfen.­

Psychic Liberation ­­

Psychic Liberation (PL) ist ein 2013 gegründetes Label, das ursprünglich mit Miguel Alvariño unter dem Titel Primitive Languages als Kassetten- und Plattenladenprojekt in New York City lief. Seit 2019 wird es von Nick Klein solo unter dem Titel Psychic Liberation aus der EU heraus betrieben. Für die zweite Ausgabe der gleichnamigen Reihe im Roten Salon am 09. September der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz hat Nick Klein Teresa Winter und Wilted Woman eingeladen – außerdem steht der Labelchef selbst hinter den DJ Decks.­­

Uraufführungen im Oktober

­Im Oktober wird das Ensemble der Volksbühne und Gäste in zwei Uraufführungen zu erleben sein:

Fantômas von René Pollesch mit Kathi Angerer, Campbell Caspari, Benny Claessens, Sonja Weißer und Martin Wuttke. Premiere am 11. Oktober im Großen Haus.


Mein süßes Lieb – Gentrifizierung und AIDS in Berlin von Tilman Hecker nach Texten von Sarah Schulmann, Napoleon Seyfarth, Michael Sollorz, Ronald M. Schernikau u. a. mit Christine Groß, Sir Henry, Perra Inmuda, Kim Ley, Meo Wulf und MÄNNER-MINNE – Schwuler Männerchor Berlin. Premiere am 26. Oktober in den PRATER STUDIOS am Rosa-Luxemburg-Platz, Vorderbühne. Hier geht es zur Übersicht der Premieren bis Jahresende 

­ZUM SPIELPLAN

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