Jubiläumsausgabe von Pop-Kultur geht fulminant zu Ende

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Das Pop-Kultur Festival verwandelte die Kulturbrauerei Berlin vom 28. bis 30. August 2024 in einen brodelnden Kessel kreativer Energie. Zum zehnten Mal brachte das Festival die internationale und lokale Musikszene zusammen und begeisterte insgesamt rund 10.000 Besucher*innen an drei Tagen mit über 100 Programmpunkten.

Header Image: Black Sherif animiert die Crowd © Yvonne Hartmann

Schwitzen, Mitsingen und Feiern

Am Freitagabend bebten das Maschinen- und Kesselhaus. Der Kanadier Rich Aucoin brachte mit seinem meme-aufgeladenen Pop-Funfair-Ride die Venues zum Brodeln. Ebenso sorgte der unsagbar souveräne 22-jährige Black Sherif mit seiner textsicheren Crowd für volle Venues. Der Ghanaer war Teil des »Focus on Africa«, mit dem Pop-Kultur die vielseitige Musiklandschaft des afrikanischen Kontinents nach Berlin holte. Gefeierte afrikanische Popstars wie Yemi Alade, Blinky Bill und Lady Donli trafen hier auf alte und neue Fans. Erstere kamen mit ekstatisch aufspielender Full Band und Tänzerinnen, während die anderen mit funkigen Solo-Beats begeisterten.

»Die Stimmung beim diesjährigen Pop-Kultur Festival war magisch. Es war überwältigend zu sehen, wie Künstler*innen und Publikum gemeinsam gefeiert, gesungen und getanzt haben. Diese Energie, dieses physische Miteinander und der Austausch – das ist es, was Pop-Kultur ausmacht.«

Marie von der Heydt, Festivalleiterin und Geschäftsführerin des Musicboards Berlin

Pop-Kultur bleibt auch im Jubiläumsjahr den Werten treu, mit denen das Festival 2015 gestartet ist. Die Künstler*innen stehen im Fokus. Inklusion, Diversität und interkultureller Austausch sind ebenfalls wichtig. Diese finden im Live-Programm und beim »Pop-Kultur Nachwuchs« intensiv statt. Das Nachwuchsstudio umfasst 150 Talente aus aller Welt, die Goethe Talents sowie Stipendiat*innen der Musicboard Co-Creation Residencies. Diese Veranstaltungen laufen über drei Tage.

»Ob Commissioned Works, Talks, Lesungen, Performances oder Workshops, auch außerhalb der vielen Konzerte nimmt Pop-Kultur den Diversitätsauftrag sehr ernst, möchte nicht nur angemessen repräsentieren, sondern vor allem interkulturelle Austauschprozesse initiieren – ausgehend von der einzigartigen und vielfältigen Kreativität der Berliner Musik- und Kulturszene«

Joe Chialo, Berliner Kultursenator

Zehn Jahre POP-Kultur

Zehn Jahre voller musikalischer Entdeckungen und nachhaltigen Verbindungen, zehn Jahre mit künstler*innenzentrierten Produktionen und zehn Jahre voller demokratisch-diskursiver Momente. Auch Katja Lucker, die Gründerin des Festivals und Geschäftsführerin der Initiative Musik, betonte das demokratiefördernde Potenzial von Institutionen und Events wie Pop-Kultur. Sie tat dies in ihrem anekdotisch-reflektierten Rückblick mit Jens Balzer.

In diesem Jahr bot außerdem »Pop-Kultur Diskurs« mit Talks wie »What Do You Meme By?« mit den Social-Media-Größen Sveamaus und Galerie Arschgeweih, »Testcard – Rechtspop: Über rechtsradikale Memes und rechte Frauen in der Popkultur«. Es gab auch »Festivals, Events und DisCo (disabled community): Wie sind die Infrastrukturen?« eine Plattform für intensiven Austausch und wertvolle Impulse zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, digitalen Kulturphänomenen und Inklusion in der Eventbranche. Kulturelle Teilhabe war und bleibt seit der ersten Festivalausgabe ein wichtiges Anliegen für Pop-Kultur. Das Festivalgelände soll weiterhin eine sichere und sensible Umgebung sein.

Volles Programm in der Çaystube, von links nach rechts: Zeremonienmeisterin Olympia Bukkakis und bangerfabrique © Caterina Gili

Die kostenfrei zugängliche Çaystube im Hof der Kulturbrauerei stand auch 2024 für dieses gelebte Verständnis des Miteinanders: Angeleitet von Zeremonienmeisterin Olympia Bukkakis feierten Künstler*innen und Publikum an drei heißen Sommertagen. Sie feierten teils sogar unter dem erfrischenden Wassersprenkler und genossen queere Lebensfreude, fette Rap-Beats und die (Im)perfektion des Karaokesingens. Einer der Höhepunkte waren DJ-Set und Konzert des feministischen Hip-Hop-Kollektivs bangerfabrique, die den Bereich vor der Çaystube in eine frenetisch tanzende Menschenmenge verwandelten.

Special Guests

Unvergessliche Momente, die auch durch die Vielseitigkeit des weiteren Programms – stilsicher vom Programmteam Yeşim Duman, Christian Morin und Pamela Owusu-Brenyah kuratiert – in den Indoor-Venues der Kulturbrauerei noch verstärkt wurden: Der palästinensische Sänger Bashar Murad performte mit Elektropop-Ikone Peaches als Überraschungsgast.

Gaye Su Akyol animierte das Publikum im Diskokugel-Glitzer-Outfit zum Mitsingen. Mitspringen war dann bei Kabeaushés avantgardistischem Elektrosound angesagt, während A Certain Ratio auch nach 47 Jahren Bandgeschichte mit post-punkigem Funk die Tanzfläche in Bewegung versetzte. Und Ivo Dimchev schraubte sich lustvoll in operettenhafte Pophöhen.

Auch für Fans der edgy Töne wurde aufgefahren. Sextile lieferten Hardcore-Dance-Musik mit Gabber-Anklängen, Plattenbau brachten im dazu passend vernebelten Frannz ihren düsteren New-Wave-Take auf die Bühne, und die Berliner Newcomerin Fee Aviv bestach durch ihren ausgefeilten, satten und darken Pop-Sound.

15 Commissioned Works

Mit kraftvollen und durchaus sehr persönlichen Performances beeindruckten Otis Mensah, Pari Eskandari, Melanie Jame Wolf, 21 downbeat sowie der interaktive Dance Battle »MY CIRCLE«, die fünf der insgesamt 15 Commissioned Work präsentierten – exklusive Auftragsarbeiten unter Leitung von Pamela Schlewinski, die als Weltpremieren ausgeführt wurden und Pop-Kultur als Produktionsfestival auszeichnen.

Christin Nichols steuerte einen ironischen Seitenhieb auf die Unbarmherzigkeit der Industrie in Form von musikalischen Sketchminiaturen bei. Auch mit dem experimentierfreudigen und überraschenden Charakter seiner Commissioned Works sorgte Pop-Kultur so für Jubiläumserinnerungen, die weit über 2024 nachhallen werden.

Save the Date

Die 11. Ausgabe Pop-Kultur findet in der letzten Augustwoche 2025 statt.

Festival-Website www.pop-kultur.berlin
Pressebereich & Fotos www.pop-kultur.berlin/presse
Ticketshop: https://tickets.pop-kultur.berlin/

Das Pop-Kultur Festival wird gefördert durch das Land Berlin – Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), »Stärkung des Innovationspotentials in der Kultur III (INP III)«. 

Pop-Kultur Commissioned Works & Pop-Kultur Inter:national wird gefördert durch die Initiative Musik gemeinnützige Projektgesellschaft mbH mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Das Programm »Goethe Talents« wird gefördert vom Goethe-Institut. Das Austauschprojekt »Tokyo-Berlin« im Rahmen des 30-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft wird gefördert von der Senatskanzlei - Regierender Bürgermeister von Berlin sowie vom Goethe-Institut Tokyo.
Text von: Marie Ketzscher & Ines Weißbach

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