Die Künstler*innen verhandeln grundlegende Wahrnehmungsfragen und verwischen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Realität und Simulation. Insgesamt stehen bei ihrer Neuinterpretation von „Einstein on the Beach“ sechs Performer*innen, Geigerin Diamanda Dramm, vier Gesangssolist*innen (Álfheiður Erla Guðmundsdóttir, Emily Dilewski, Nadja Catania, Sonja Koppelhuber) sowie die Spezialensembles Basler Madrigalisten und Ensemble Phœnix aus Basel unter der musikalischen Leitung von André de Ridder auf der Bühne. Die vierstündige Produktion des Theater Basel, die in Kooperation mit den Berliner Festspielen und den Wiener Festwochen entstand, ist im Haus der Berliner Festspiele an vier Abenden, vom 30. Juni bis 3. Juli, zu erleben.
Ergänzend dazu ist die begehbare VR-Installation „I AM (VR)“ von Susanne Kennedy und Markus Selg zu sehen, die sie in Zusammenarbeit mit Rodrik Biersteker produziert haben. Mit VR-Headset betritt das Publikum das ehemalige Bühnenbild von „Oracle“ und taucht damit tief in den hyperrealistisch-verfremdeten Kosmos ein. Die Installation ist vom 30. Juni bis 4. Juli begehbar und mit Time-Slots buchbar.
Einstein on the Beach
Eine hyper-künstliche Welt zwischen Zukunftsvision, Computerspiel und psychedelischem Rauschzustand trifft auf Philip Glass’ und Robert Wilsons Meisterwerk aus dem 20. Jahrhundert, das die Künstler gemeinsam mit der Choreografin Lucinda Childs als Gesamtkunstwerk entwickelt hatten. Inspiriert von dem unkonventionellen Genie Albert Einstein, der einst die Zeit relativierte, wurde mit „Einstein on the Beach“ eine Oper geschaffen, die 1976 die Theater- und Musikwelt revolutionierte. Ein Werk, das mit allen Regeln des Musiktheaters brach und keiner linearen Erzählstruktur folgte.
Kennedy und Selg widmen sich diesem hypnotischen Tableau mit einer vorwärtstreibenden Musik, kraftvollen Bewegungsmustern und rätselhaften Versen auf einer beständig drehenden Bühne. Die repetitiven Pattern in Musik, Tanz und Bühnenbild – auf 3D-Modelling und Videodesign basierend – beschwören eine formale Spiritualität, die die Zeit als sinnliches Phänomen erfahrbar macht und das Werk in die heute gelebte Gleichzeitigkeit überführt. Das Publikum ist eingeladen, diesen kollektiven Traum mit all seinen akustischen und visuellen Ebenen zu erleben und durch das Betreten der Bühne selbst Teil dieser Realität zu werden.
Die Originalfassung von „Einstein on the Beach“ von 1976, in einer Rekonstruktionsfassung aus dem Jahr 2012, hatten die Berliner Festspiele 2014 im Festspielhaus präsentiert. Die künstlerische Neuinterpretation durch Susanne Kennedy und Markus Selg feiert am 30. Juni ihre Deutschlandpremiere im Haus der Berliner Festspiele. Die Premiere findet am Theater Basel am 4. Juni 2022 statt.
Künstlerisches Team
André de Ridder, Jürg Henneberger Musikalische Leitung
Susanne Kennedy, Markus Selg Konzept
Susanne Kennedy Regie
Markus Selg Bühne
Teresa Vergho Kostüme
Richard Alexander Sounddesign
Rodrik Biersteker, Markus Selg Video
Meret Kündig Dramaturgie
Ixchel Mendoza Hernández Choreographie
Besetzung
Suzan Boogaerdt, Tarren Johnson, Frank Willens, Tommy Cattin, Dominic Santia, Ixchel Mendoza Hernández Performance/Tanz
Diamanda Dramm Solo-Geige
Álfheiður Erla Guðmundsdóttir, Emily Dilewski Solo-Sopran
Nadja Catania, Sonja Koppelhuber Solo-Alt
Basler Madrigalisten
Ensemble Phœnix Basel
Tickets
Mit der Veranstaltungsveröffentlichung startet auch der Ticketvorverkauf um 14:00 Uhr – nähere Informationen im Ticketbereich.
I AM (VR)
In „I AM (VR)“ erforschen Susanne Kennedy und Markus Selg in Zusammenarbeit mit dem Videokünstler Rodrik Biersteker neue immersive Theaterdimensionen und kreieren dabei eine Welt, in der die Grundannahmen des menschlichen Bewusstseins spielerisch hinterfragt werden. So wie Ödipus zur Weissagungsstätte Delphi reiste, um die existenzielle Frage zu seiner Herkunft zu stellen, startet hier für wandernde Seelen erneut die Suche nach dem allwissenden Orakel. Mit Eintritt in die Installation des ehemaligen Bühnenbilds von „Oracle“ (Premiere 15.06.2020 bei den Münchner Kammerspielen) begibt sich das Publikum auf Position, um mit einem VR-Headset tiefer in den hyperrealistisch-verfremdeten Kosmos einzutauchen. „I AM (VR)“ feierte am 17. Februar 2021 Weltpremiere beim Theater Commons Tokyo und wurde kurz danach bei den Münchner Kammerspielen als Europapremiere gezeigt.
Künstlerisches Team
Susanne Kennedy, Markus Selg, Rodrik Biersteker Konzept und Design
Rodrik Biersteker Programming
Markus Selg, Rodrik Biersteker Visuelle Gestaltung
Richard Janssen Sound Design,Komposition Susanne Kennedy Text
Tobias Staab Dramaturgie
Susanne Kennedy, Ixchel Mendoza Hernandez, Frank Willens, Ibadet Ramadani Stimmen
Ixchel Mendoza Hernandez, Benjamin Radjaipour, Thomas Hauser Avatare
Teresa Vergho Kostüme
Ultraworld Productions Produktion
Something Great Management und Distribution
Eine Produktion von Ultraworld Productions in Zusammenarbeit mit Something Great, koproduziert von Berliner Festspiele, Hybrid Box / Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste, Internationales Sommerfestival Kampnagel, Münchner Kammerspiele, Noorderzon Festival of Performing Arts & Society, Schauspielhaus Bochum / Oval Office, Theater Commons Tokyo und Volkstheater Wien.
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2 responses to “Digitales & Oper im Gropius-Bau”
[…] und der weiteren Ariale ist ohne bisherigen Büger*innenentscheid für Ende Oktober geplant. Das Festival Format ist übrigens weitesgehend frei, um eine kleine Spende wird jedoch […]
[…] of Berlin-based artists are trying to resist the economic displacement of spaces for artistic experimentation. However, their language is sometimes forced to conform to a similar logic, as workplaces and […]