Die Tiefsee – der größte und am wenigsten bekannte Lebensraum auf unserem Planeten – ist in den letzten Jahrzehnten zu einem Ort der Neugier, des Konflikts und der Schönheit geworden, wie das Monterey Bay Research Institute (MBARI) feststellt. Sie ist auch eine Welt der Extreme. Die Tiefseekreaturen/-riesen des Ozeans fordern uns heraus, bringen uns voran und erweitern unsere Einstellung zum Leben und zur Existenz auf diesem Planeten.
ABYSSEA-thru: Alien and Alive ist eine transdisziplinäre Performance von drei Tänzerinnen, die durch ihre Immigrationserfahrungen verändert und herausgefordert wurden und bereit sind, sich ihren transnationalen, eingewanderten Körpern durch einen posthumanen Bezug zu nähern, indem sie sich auf die transformative, affirmative Körperkraft der Tiefseekreaturen unter Druck beziehen und über diese im Kontext reflektieren.
Diese Performance ist eine Einladung zum Eintauchen in die Tiefsee und zum durchsichtigen Teilen von Einwanderungserfahrungen durch die verschiedenen Bedeutungen des Eintauchens: ”Als ein Abtauchen in Flüssigkeit, als ein Aufgehen von Körper und Geist in einer Aktivität oder einem Interesse und als das allumfassende Eintreten einer Person in ein ungewohntes kulturelles Milieu”, wie Stefan Helmreich erklärt.
erst “kürzlich entdeckte“ Existenzen…
Gizem Aksu, Melissa Ugolini und Leyla Postalcıoğlu sind am Meer und seinem Sensorium aufgewachsen und für den Tanz nach Berlin gezogen. Durch die Beschäftigung mit der geheimnisvollen Wirkungsweise des Nervensystems schaffen sie posthumane Bilder und Imaginationen, die von Tiefseekreaturen inspiriert sind und sich mit den Grenzen und Definitionen des Lebens und des Lebendigseins unter dem Druck der Umwelt- und Migrationspolitik beschäftigen. Welche Art von unsichtbar verwundeten Giganten/Kreaturen werden in den Körpern der Einwanderinnen geformt, welche unter variablem Druck neue Formen erhalten?
Was kann uns die einzigartige Existenz von Tiefseekreaturen unter kalten, dunklen und unter Druck stehenden Bedingungen in der Tiefsee über Zugehörigkeit, Neuansiedlung und Rekalibrierung von Einwandererkörpern lehren? Wie kann uns ihre erst “kürzlich entdeckte“ Existenz dazu inspirieren, weiter zu denken, uns unentdeckte Wege des Seins, der Existenz, der Fürsorge und der Schaffung von Solidaritäten vorzustellen und uns in uns präsenten dystopischen Zerstörungen des normativen, neoliberalen, kolonialen und klimatischen Druckes zu Trotze für sie einzusetzen.
In einem künstlerischen Dialog mit dem bahnbrechenden Algorithmus Sea-thru der türkischen Ozeanografin Dr. Derya Akkaynak wird diese immersive Erfahrung an jedem Abend von den Performerinnen verkörpert, um ihre verlorenen Farben in ihrem eigenen psycho-physischen Ausdruck wiederherzustellen. Durch flüssige Imaginationen aus Istanbul, Pesaro, Berlin und darüber hinaus werden sie Sie dazu einladen, unseren Horizont von der menschlichen Sichtweise auf Vielfalt in sozio-politischer und kultureller Gerechtigkeit hin zu posthumanistischer Vielfalt einschließlich ökologischer Gerechtigkeit zu erweitern.
Dauer:
ca. 75 Minuten
Das Team:
Konzept, künstlerische Leitung und Choreografie: Gizem Aksu
Kreation und Performance: Leyla Postalcıoğlu, Melissa Ugolini, Gizem Aksu
Design und Kreation von Körpermasken: Leyla Okan
Ton- und Projektionsoperator: Gizem Oruç
Lichtdesign: Annegret Schalke, Hanna Kritten Tangsoo
Musik und Sounddesign: Emre Malikler
Unterwasser-Video D.O.P: Esra Tanrıverdi
Visuelles D.O.P: İlkin Eskipehlivan
Choreographische Assistenz: Aslı Melisa Uzun
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Media: Marcelo Vilela da Silva
Produktionsleitung: MIFRUSH Production (Micaela Trigo & Urszula Heuwinkel)
Assistenz der Produktionsleitung: Nur Bildik
Gizem Aksu
…ist eine Choreografin und Tänzerin aus Istanbul, die derzeit in Berlin lebt. Im Jahr 2010 schloss sie ihr Studium der Politikwissenschaften und internationalen Beziehungen an der Boğaziçi-Universität erfolgreich ab. Darüber hinaus erhielt sie 2014 ihren Abschluss im zeitgenössischen Tanz am Staatlichen Tanzkonservatorium der Mimar Sinan Universität der Künste mit Auszeichnung.
Sie setzte ihr Studium fort und schloss 2016 ihren Master und 2021 ihre Promotion an derselben Fakultät ab, an der sie auch mehrere Semester lang unterrichtete. Gizem Aksu hat mit ihren eigenen künstlerischen Arbeiten an zahlreichen Festivals, Biennalen und Residenzprogrammen teilgenommen und dabei Preise in verschiedenen Ländern gewonnen, u.a. Deutschland, Österreich und Großbritannien.
Die Künstlerin betrachtet den Körper als einen kollektiven und relationalen Prozess und die Choreografie als einen fortwährenden Akt der Entdeckung, um spezifische Beziehungen, die in physischen, gesellschaftlichen und historischen Körpern verwurzelt sind, zu finden und aufzudecken. Ihre künstlerische Sprache hat sich auf ein breiteres Spektrum ausgedehnt, das Installationen, Filme und Texte umfasst; sie bevorzugt es, dieses erweiterte Feld in ihre Choreografie einzubeziehen, in der ihr gesamter Körper (des Wissens) pulsiert.
Ihr letztes Werk, ein kurzer dokumentarischer Tanzfilm namens 9/8fight41, wurde von HELLERAU und dem Goethe-Institut Istanbul koproduziert und erhielt den Preis für den besten Kurzfilm beim 7. Internationalen Roma Film Festival Berlin, den Spezialpreis der Jury beim 15. DOCUMENTARIST sowie eine Nominierung für den besten Kurzdokumentarfilm beim 55. türkischen Filmpreis und den Goldenen Schlüssel beim 39. Kasseler Dokfest.
Uferstudios
Uferstraße 23, 13357 Berlin
Telefon + 49 30 46060887
Eine Produktion von Gizem Aksu. Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Landes Berlin. Images: Ilkin Eskipehlivan
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