Im Juni freut sich das Staatsballett Berlin auf die Premiere des STRAWINSKY-Ballettabends, in dessen Rahmen die Compagnie erstmals ein Werk von Pina Bausch tanzen wird. Außerdem verabschiedet sich die Kommissarische Intendantin Dr. Christiane Theobald, die sich seit 36 Jahren für den Tanz engagiert. Und 90 Schulkinder haben ihren ersten großen Auftritt auf der Opernbühne.
PREMIERE: »STRAWINSKY«
Igor Strawinsky revolutioniert nicht nur die Musik, sondern auch die Welt des Tanzes zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Staatsballett Berlin präsentiert zwei seiner bedeutendsten Arbeiten, die zu Schlüsselwerken der Tanz- und Musiktheater-Geschichte wurden, in zwei jüngeren Inszenierungen.

PETRUSCHKA gelangt in der Interpretation von Marco Goecke (2016 für das Ballett Zürich entstanden) in den Berliner Spielplan. Im Mittelpunkt steht die titelgebende Puppentheater-Figur des Petruschka mit der das Außenseitertum thematisiert wird. Dazu gesellt sich ein Verwirrspiel: Was ist hier nur gespielt und was echt?
Demgegenüber Pina Bauschs DAS FRÜHLINGSOPFER (1975), ihre letzte, im engeren Sinn durch choreographierte Arbeit. Eng hält sie sich dabei an das Libretto, verlegt jedoch das heidnische Ritual ins Hier und Jetzt. Bühne und Kostüme von Rolf Borzik abstrahieren Ort und Zeit des Geschehens und verleihen dem Stoff gleichzeitig eine sinnliche Präsenz. Die mit Torf belegte Bühne fordert die Tänzer:innen bis an ihre physischen Grenzen.
Tanzen muss man im Verständnis von Pina Bausch buchstäblich um sein Leben.Als Einstimmung auf die Premiere lädt die Einführungsmatinée am 4. Juni zu einem Gespräch von Dr. Christiane Theobald mit Azusa Seyama-Prioville und Scott Jennings von der Pina Bausch Foundation sowie Nicole Kohlmann, der Probenleiterin von PETRUSCHKA, ein.
Nach der Vorstellung am 16. Juni können alle Zuschauer:innen im Rahmen des Formats WIR WOLLEN REDEN! Gesehenes und Erlebtes gemeinsam Revue passieren lassen. DAS FRÜHLINGSOPFER ist eine Koproduktion des Staatsballetts Berlin und der Pina Bausch Foundation.
10., 14., 16., 21., 24. Juni 2023, Staatsoper Unter den Linden: STRAWINSKY
»MESSA DA REQUIEM« VON CHRISTIAN SPUCK
Nach erfolgreicher Premiere im April ist die Koproduktion mit dem Rundfunkchor Berlin, in der sich der designierte Intendant Christian Spuck in bildgewaltigen Szenen mit den Grenzen zwischen Leben und Tod auseinandersetzt, in dieser Spielzeit noch in vier Vorstellungen in der Deutschen Oper Berlin zu sehen.Eines der zentralen Werke von Giuseppe Verdi ist seine MESSA DA REQUIEM, die 1874 in Mailand uraufgeführt wurde und bis heute zu den bewegendsten Werken seines Schaffens gehört.

So wie Verdi in der musikalischen Gestaltung über die christliche Vorstellung von Tod und Auferstehung hinausgeht, geht es auch Christian Spuck nicht um eine religiöse Deutung des liturgischen Textes. Vielmehr will er in seiner Interpretation von Menschen erzählen, die in ihrer Verletzlichkeit und Hilflosigkeit auf der Suche nach Trost sind.
Die letzte Vorstellung der Saison am 27. Juni ist Dr. Christiane Theobald gewidmet. Als langjährige Dramaturgin, Betriebsdirektorin, Stellvertretende Intendantin und derzeitige Kommissarische Intendantin des Staatsballetts Berlin, verabschiedet sie sich mit dem Ende dieser Spielzeit von der Compagnie. Über 36 Jahre hat sie sich der Kunstform Tanz gewidmet. Das Staatsballett Berlin wird sie im Anschluss an die Vorstellung gebührend würdigen.
2., 19., 22., 27. Juni 2023, Deutsche Oper Berlin
EDUCATION-PROJEKT: »VOM STOLPERN UND STAUNEN«
Tanz ist KLASSE! e.V., das Education-Programm des Staatsballetts Berlin, bereitet hinter den Kulissen das Projekt »Vom Stolpern und Staunen« vor, das am 03. Juli 2023 auf der großen Bühne der Deutschen Oper Berlin die Ergebnisse der Arbeit in seinen Partnerschulen präsentiert. Kinder, die bisher kaum oder gar nicht mit dem Tanz in Berührung gekommen sind, stellen ihre eigenen Choreographien vor – von Kindern für Kinder.
Zum Abschluss des Schuljahres zeigen über 90 Kinder aus vier Partnerschulen von Tanz ist KLASSE! e.V., was sie über die vergangenen Monate erarbeitet haben. Die vier Tanzpädagog:innen des Education-Programms des Staatsballetts Berlin haben die Schulen über ein Schuljahr hinweg wöchentlich besucht. Sie trafen auf neugierige und unvoreingenommene Kinder und Jugendliche mit wenig Vorerfahrung im Tanz.
Nach der Vermittlung von tänzerischen Grundlagen fokussierten sie sich gemeinsam auf die Erarbeitung und Entwicklung eigener Tanzstücke. »Übergänge« ist das Thema, dem sich alle Gruppen widmen.
3. Juli 2023, 18.00 Uhr, Deutsche Oper Berlin: VOM STOLPERN UND STAUNEN