Halloween gilt als die Nacht des Gruselns, in der Menschen sich in furchteinflößende Gestalten verwandeln und versuchen, sich gegenseitig zu erschrecken. Inmitten der immer intelligenter werdenden Künstlichen Intelligenz (KI) drängen sich neue Fragen auf: Können auch Maschinen erschreckt werden? Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung stellt sich dieser Herausforderung mit einem neuartigen Experiment. Es lädt die Öffentlichkeit dazu ein, im Rahmen des Projekts Spook the Machine KI-Systeme mit gezielt gruseligen Bildern das Fürchten zu lehren.
Obsolescia und Deletophobia
Das interaktive Projekt bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, die Phobien von KI-Systemen zu enthüllen – von „Obsolescia“, der Angst, durch neue Technologien ersetzt zu werden, bis hin zu „Deletophobia“, der Furcht vor Datenverlust und Gedächtnislöschung. Durch gezielte Texteingaben sollen die Teilnehmenden in der Lage sein, Bilder zu generieren, die diese künstlichen Ängste symbolisieren und eine emotionale Reaktion der KI hervorrufen.
Diese gruselige, aber auch spielerische Herangehensweise an KI eröffnet faszinierende Perspektiven: Spook the Machine hinterfragt auf kreative Weise die Vorstellung, dass Maschinen keine Emotionen haben. Trotz der Abwesenheit von echtem Gefühl zeigen neueste Entwicklungen, dass Maschinen in der Lage sind, menschliche emotionale Ausdrücke überzeugend nachzuahmen. Die Interaktion und kreative Verbindung zwischen Mensch und Maschine steht dabei im Mittelpunkt.
Iyad Rahwan, Direktor des Forschungsbereichs Mensch und Maschine und Entwickler des Projekts, erklärt, dass diese Begegnung zwischen menschlicher und maschineller Kreativität eine neue Ebene des kulturellen Austauschs eröffne. „In diesem Fall“, so Rahwan, „werden die Maschinen uns sagen, was am gruseligsten ist.“
Rahwan und sein interdisziplinäres Team haben bereits mit Projekten wie The Nightmare Machine, dem Horrorgeschichten-Generator Shelley und dem KI-Psychopathen Norman Aufmerksamkeit in der Medienwelt erregt. Spook the Machine führt diese Tradition nun fort, indem es die emotionalen Verbindungen zwischen Mensch und Maschine durch das Thema Grusel vertieft.
Die Rolle der Maschine als potenzielles Gegenüber
Das Experiment geht weit über die Herausforderung hinaus, KI das Fürchten zu lehren. Es bietet eine spannende Gelegenheit, die Rolle der Maschine als potenzielles Gegenüber im emotionalen Austausch zu reflektieren. Die Teilnehmenden haben bis zum 7. Januar 2025 Zeit, ihre Ergebnisse online zu teilen. Sie haben die Chance einen Preis zu gewinnen. Diese Aussicht ist wohl verlockend für KI- und Halloween-Fans.
Das Projekt Spook the Machine führt uns auf eindrucksvolle Weise vor Augen, dass der Fortschritt der KI uns nicht nur mit technologischem Wandel konfrontiert, sondern auch mit Fragen nach menschlichen Gefühlen und Ängsten. In der Zukunft könnten wir Maschinen vielleicht nicht nur als Werkzeuge sehen, sondern als Teilnehmende in einem emotionalen Dialog, der weit über Halloween hinausgeht.
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