Auch in diesem Frühling stand die Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin wieder unter einem besonderen Stern und das obwohl sie seit Jahren permanent auf dem Spiel steht. Hauptsächlich aus finanziellen Gründen wurde sie über die letzten Jahren hinweg verdünnt, neuformatiert oder dank der Pandemie kurzerhand digitalisiert und dadurch zugleich egalitärer. Früher dürfte sich B’ noch als einer der weniger „Professionellen“ in der letzten Reihe eingliedern. Inzwischen schauen mein Team und ich anderswo genauer hin und achten besonders auf die Ausnahmetalente und diejenigen, die tatsächlich am Fortschritt der deutschen Modeszene arbeiten. Denn oftmals sind die Highlights nicht die bereits etablierten Designer*innen der MBFW, sondern kleinere Labels und Formationen aside.
Eine dieser Plattformen ist die Berliner Platte in Mitte, welche die interdisziplinäre Kunstszene und die Designs der Berliner Modemacher*innen gekonnt in den Handel bringt und dabei zugleich ein neues Verständnis für die Berliner Modekultur schafft. Doch sich in Zeiten des Krieges und der dystopischen Zukunftsprognosen mit Mode zu beschäftige erscheint fast unangemessen und erweckt die Frage, ob Fashion in diesem speziellen Fall Widerstand sein kann? Das sie es kann, bewiesen Jean Gritsfeldt und Kilian Kerner, weil die Künstler*innen die hinter den Brands stehen sich ihrer Privilegen bewusst geworden sind.
Alles nur geklaut? Zwischen gelungenen Hommages und zweifelhaften Comebacks…
Dementsprechend mischte sich düsteres und farbenfrohes, mit der Frage in welcher Saison wir uns nach dieser scheinbar endlosen Pandemie und den weiter ausbreitenden Kriegen gerade befinden? Während es bei Marcel Ostertag nach einem strahlenden Frühlingstag aussah, erweckte Elias Rumelis und Kerner wiederum das Gefühl einen Skiausflug in ein Schweizer Chalet zu machen. Rebekka Ruetz hingegen rief einen farbenprächtigen Spätsommer ins Gedächtnis und lies eine Hommage an Phoebe Philo in ihren Designs durchblitzen.
Zwischendurch könnte fast der Vorwurf aufkommen, den Desigenr*innen fiele nach dem gefühlt zehnten Coronawinter nichts mehr ein. Aber es wäre zu einfach der Berliner Modewoche nach der ebenfalls gefühlt zehnten Wiederauferstehung, gleich den nächsten Untergang in die Belanglosigkeit zuzuschreiben. Dafür sorgte unter anderem der sich weiterausbreitende Common Sense der Szene, dass Kunst, Kultur und Mode auch in Krisenzeiten weiter Bedeutung beigemessen werden sollte. Denn eins ist sicher, wir alle wünschen uns derzeit mehr Frieden, Schönheit und Poesie, wie es Gritsfeldt so passend formulierte.
#Dialogue
5 responses to “Kann Mode friedlicher Protest sein?”
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