Kann Mode friedlicher Protest sein?

Jean Gritsfeldt

Auch in diesem Frühling stand die Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin wieder unter einem besonderen Stern und das obwohl sie seit Jahren permanent auf dem Spiel steht. Hauptsächlich aus finanziellen Gründen wurde sie über die letzten Jahren hinweg verdünnt, neuformatiert oder dank der Pandemie kurzerhand digitalisiert und dadurch zugleich egalitärer. Früher dürfte sich B’ noch als einer der weniger „Professionellen“ in der letzten Reihe eingliedern. Inzwischen schauen mein Team und ich anderswo genauer hin und achten besonders auf die Ausnahmetalente und diejenigen, die tatsächlich am Fortschritt der deutschen Modeszene arbeiten. Denn oftmals sind die Highlights nicht die bereits etablierten Designer*innen der MBFW, sondern kleinere Labels und Formationen aside.

Kilian Kerner
Ester Perbandt

Eine dieser Plattformen ist die Berliner Platte in Mitte, welche die interdisziplinäre Kunstszene und die Designs der Berliner Modemacher*innen gekonnt in den Handel bringt und dabei zugleich ein neues Verständnis für die Berliner Modekultur schafft. Doch sich in Zeiten des Krieges und der dystopischen Zukunftsprognosen mit Mode zu beschäftige erscheint fast unangemessen und erweckt die Frage, ob Fashion in diesem speziellen Fall Widerstand sein kann? Das sie es kann, bewiesen Jean Gritsfeldt und Kilian Kerner, weil die Künstler*innen die hinter den Brands stehen sich ihrer Privilegen bewusst geworden sind.

Alles nur geklaut? Zwischen gelungenen Hommages und zweifelhaften Comebacks…

Danny Reinke

Dementsprechend mischte sich düsteres und farbenfrohes, mit der Frage in welcher Saison wir uns nach dieser scheinbar endlosen Pandemie und den weiter ausbreitenden Kriegen gerade befinden? Während es bei Marcel Ostertag nach einem strahlenden Frühlingstag aussah, erweckte Elias Rumelis und Kerner wiederum das Gefühl einen Skiausflug in ein Schweizer Chalet zu machen. Rebekka Ruetz hingegen rief einen farbenprächtigen Spätsommer ins Gedächtnis und lies eine Hommage an Phoebe Philo in ihren Designs durchblitzen.

Marcel Ostertag
Rebekka Ruetz

Zwischendurch könnte fast der Vorwurf aufkommen, den Desigenr*innen fiele nach dem gefühlt zehnten Coronawinter nichts mehr ein. Aber es wäre zu einfach der Berliner Modewoche nach der ebenfalls gefühlt zehnten Wiederauferstehung, gleich den nächsten Untergang in die Belanglosigkeit zuzuschreiben. Dafür sorgte unter anderem der sich weiterausbreitende Common Sense der Szene, dass Kunst, Kultur und Mode auch in Krisenzeiten weiter Bedeutung beigemessen werden sollte. Denn eins ist sicher, wir alle wünschen uns derzeit mehr Frieden, Schönheit und Poesie, wie es Gritsfeldt so passend formulierte.

Das Comeback überhaupt: der Street Style der frühern 2000er Jahre

Elias Rumelis
Justin Cassis

#Dialogue

5 responses to “Kann Mode friedlicher Protest sein?”

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@_radondo_'s unique blend of influences comes from his time in the German Capital. Inspirations within Italo Disco have also shaped the mix of 'Deluge'. Together, they create a musical landscape that is both familiar and refreshing. Via @wrongeramusic Das kuratorische Team des @stadtmuseumberlin präsentiert zudem die historische Ausstellung „Eingeschrieben. Kolonialismus, Museum und Widerstand“, an drei historischen Orten Berlins... @dekoloniale Celebrate winter with @niococktails ' festive creations—crafted by mixologist Patrick Pistolesi, each sip warms with seasonal flavors and holiday cheer... More at bspoque.com Brussels-based music producer @macgray.music is thrilled to announce the release of his Horizon EP, set to debut on all major streaming platforms on 27 September 2024… more at bspoque.com #linkinbio @diamondday.mp3 releases a 4-track ambient EP reworking *Connect the Dots* with experimental legends His Name Is Alive, Sonic Boom, and Guitar (Michael Lückner)… Aktuell wird die Lebendigkeit des Archivs des @schwulesmuseum Berlin in gleich mehreren Projekten spürbar.

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