Die Berliner Festspiele berufen neue Direktorin für den Gropius Bau: Jenny Schlenzka übernimmt im September 2023 die Leitung des Ausstellungshauses. Der Aufsichtsrat der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB) GmbH hat in seiner Sitzung am 30. März 2023 entschieden, Jenny Schlenzka die Leitung des Gropius Bau zu übertragen. Er folgte einem entsprechenden Vorschlag des Intendanten der Berliner Festspiele, Matthias Pees. Der Gropius Bau ist das Ausstellungshaus der Berliner Festspiele.
„Ich freue mich außerordentlich, dass wir mit Jenny Schlenzka eine international erfolgreiche, gut vernetzte und kreative Kuratorin für den Gropius Bau gewinnen konnten, die den erfolgreichen Modernisierungskurs, den Stephanie Rosenthal eingeschlagen hat, fortführen und weiterentwickeln wird. Mit ihrer internationalen Expertise wird Frau Schlenzka die Berliner Festspiele bereichern. Wir freuen uns auf viele spannende Ausstellungen im Herzen Berlins mit einem Blick in die Welt.“
Claudia Roth, Kulturstaatsministerin und Vorsitzende des Aufsichtsrats
Damit tritt die derzeit noch in New York City, USA ansässige Kulturwissenschaftlerin, Kuratorin und aktuelle Leiterin des Performance Space New York die Nachfolge von Stephanie Rosenthal an, die das Haus von Februar 2018 bis September 2022 als Direktorin geleitet hat. Rosenthal schärfte das Profil und internationale Renommee des Hauses als offenen Ort für zeitgenössische Kunst und Diskurs. Schlenzka, die auch den Performance-Bereich des Museum of Modern Art (MoMA) mit aufbaute und in den letzten Jahren einen wichtigen Beitrag zur fortschreitenden Diversifizierung der New Yorker Kulturlandschaft leistete, will daran anknüpfen und – ausgehend von den Perspektiven und Praktiken der Künstler:Innen selbst – die interdisziplinären, performativen und thematischen Ansätze im Gropius Bau weiter ausbauen.
Hochkarätige Bewerber:Innen
Die Berliner Festspiele hatten die Position der Leitung des Gropius Bau im vergangenen Oktober ausgeschrieben.
Matthias Pees dankt den Expert:Innen, die ihn im Auswahlverfahren beraten haben: Susanne Gaensheimer (Direktorin der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen), Gabriele Horn (Direktorin der Berlin Biennale), Teresa Koloma Beck (Professorin für Soziologie, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg), Thomas Krüger (Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung) und Mirjam Wenzel (Direktorin des Jüdischen Museums, Frankfurt am Main).
„Die kuratorische und institutionelle Praxis Jenny Schlenzkas stellt die Künstler:Innen in den Fokus und macht sie und ihre Arbeit zum Ausgangs- und Bezugspunkt aller programmatischen und thematischen Überlegungen. Das ist in einer Zeit, in der kuratorische und künstlerische Praktiken gesamtgesellschaftlich befragt und verhandelt werden, eine starke und auch politisch wichtige Position. Jenny Schlenzka wird große Ausstellungen zeitgenössischer und moderner Kunst im Gropius Bau auch durch neue performative und transdisziplinäre Formate ergänzen, um das Programm zu erweitern und das gemeinsame Profil der Berliner Festspiele mit ihren beiden Häusern maßgeblich zu stärken.“
Matthias Pees, Intendant der Berliner Festspiele
Die in Berlin geborene, auf zeitbasierte Kunst spezialisierte Kuratorin Jenny Schlenzka ist seit 2017 künstlerische und geschäftsführende Leiterin des Performance Space New York, wo sie seit 2019 Künstler:Innen in alle Bereiche der Institution einbezieht und unter anderem mit Hannah Black, Donna Haraway, Juliana Huxtable, Mette Ingvartsen, Ligia Lewis, Renata Lucas, Tiona Nekkia McClodden, Sarah Michelson, Precious Okoyomon, Sondra Perry und Underground Resistance zusammenarbeitete.
Internationale Erfahrung und Diversifizierung
Performance Space wurde unter ihrer Führung zu einem beispielhaften Ort für interdisziplinäre, zeitbasierte Kunst, an dem wichtige Beiträge zur Diversifizierung und Einbindung von Communitys in der New Yorker Kulturlandschaft geleistet werden. Zuvor war sie Associate Curator am MoMA PS1 in New York. Dort hat sie das wöchentliche Live-Programm „Sunday Sessions“ ins Leben gerufen und neue Ausstellungsformate für performative Kunst entwickelt, u. a. mit Anne Imhof und Xavier Le Roy. Zwischen 2008 und 2012 war Schlenzka Assistenzkuratorin in der Abteilung für Medien- und Performancekunst am Museum of Modern Art, wo sie als erste Kuratorin für Performance maßgeblich an der Ausstellung und Akquise von ephemerer Kunst mitarbeitete.
„Ich bin von den Entwicklungen im Gropius Bau der letzten Jahre sehr begeistert und freue mich, in enger Zusammenarbeit mit Künstler:Innen sowie dem Team im Gropius Bau und den Berliner Festspielen die Öffnung des Hauses im Dialog mit der Stadt Berlin und ihrer Pluralität weiterzuführen. Die stärkere Einbeziehung ephemerer Kunst in das Programm großer Ausstellungen wird eine wichtige Rolle spielen und die Ausrichtung der Institution zukünftig erweitern.“
Jenny Schlenzka
Schlenzkas institutionelle Erfahrung ist von einer Neugierde und Offenheit geprägt, die zeitgenössische Kunst immer wieder in einen Dialog mit den gegenwärtigen kulturellen oder gesellschaftlichen Herausforderungen stellt. Ihr Interesse gilt insbesondere der Frage nach der Rolle ephemerer Kunst für Museen und Ausstellungshäuser sowie den Herausforderungen einer echten Diversifizierung.
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