16 Jahre Angela Merkel: Ein Nachruf

Nach 16 Jahren Angela Merkel (CDU), stellt sich die Frage: kann es die Nachfolge besser machen? Ein nicht ganz ernst gemeinter Nachruf.

„Wann sind die Rechten denn cool geworden?“

Liebe Angie,

in den verbleibenden Wochen und Tagen Ihrer Anwesenheit in der „Waschmaschine“ versuchte mich an einer in diesem Maße relativ neuen Thematik für mich: der Politik. Auch wenn dies bedeutete, dass sich viele meiner Follower von mir abwendeten, weil ich versuchte gezwungenermaßen an die Vernunft und die Solidarität der Gesellschaft zu appellieren, sich wenigstens für einen Tag mit diesen wichtigen und durchaus brisanten Fragen auseinander zu setzen. Ich verstehe Sie allerdings, besonders bei Laschet, Spahn, Söder und Co. ein recht mühsames Unterfangen. Ich beobachtete genauestens Ihre imposante Aufstiegsgeschichte und wunderte mich nicht, dass 2021 nur noch diejenigen für die CDU stimmen, die entweder katholischer sind als der Papst oder schlichtweg konservative Deppen – ohne Herz aber dafür mit jeder Menge schwarzer Nullen nach der 1 auf dem Kontostand.

Wenn ich nur wüsste, ob es an der plakativen Darstellung des immer größer werdenden rechten Flügels um Sie herum lag oder an der Farbwahl, die ja nun einmal sehr deutsche Eindrücke hinterließ? Zumindest blieb die Bewunderung für die von Ihnen verköperte Version der Landesmutter aller Nationen unter deutschem Dach aus. Ich jedenfalls fragte mich aber auch, was Sie „Mutti“, die erste und hoffentlich nicht letzte deutsche Kanzler*in, wohl in ihrem Ruhestand mit den 15.000 Euro monatlich machen werden?

„Mutti! Muss ich jetzt auch meine Sachen packen?“

Während ich gerade einmal 934 Euro habe und allein die Miete bereits 500 Euro betägt, konnte ich mir nicht mal annähernd vorstellen, wie viele schwarze Nullen das wohl auf Ihrem Kontostand ausmachen wird. Sie haben sich garantiert Sardinien gekauft? Ja, seien Sie ehrlich, ich meine die ganze Insel. Denn die 15.000 monatlich entsprechen ja nur 65% Ihres sechszehnjährigen Gehaltes als Bundeskanzlerin, oder ist das sowas wie Ihr „HartV“ sozusagen? Aber wer spricht schon über Altersarmut in Deutschland? Die ist vermutlich genauso inexistent, wie die der Künstler aktuell? Dann setzen Sie uns auch noch Armin Laschet als Nachfolge vor, der entweder lügt was die Steuerentlasstung der Geringverdiener betrifft oder schlichtweg die Armen mit den Reichen verwechselt?

„Kein Kommentar“

Auch Distanz kann Nähe sein

Sie werden es jedenfalls in ihrem Ruhestand nicht sein, denn wie eine „schwäbische Hausfrau“ haben Sie den Staat in vielen Teilen der Bevölkerung über die Jahre hinweg verdünnt. Danke dafür, so wenig zu Essen hatte ich für meine Arbeit als Künstler über Jahre hinweg noch nie und dafür bin ich Ihnen dankbar. Schließlich passe ich jetzt wieder in eine Sample Size. Und was die Corona Krise betraf, so mag man verstehen, dass Sie Frau Merkel am Ende müde geworden sind. Zwischendurch kam ich mir schon vor, wie in einem schlechten Film was die schiere Unfähigkeit der Politik betraf, ein bisschen Empathie für die jüngsten, einzelne oder gar isolierte Teile der Bevölkerung zu zeigen.

„Uneasy lies the head that wears a crown“

William Shakespeare’s Henry IV, Part 2

Denn so fern lag ich mit diesen empirischen Gedanken und meiner Ästhetik momentan gar nicht. Auch die Hohenzollern Familie forderte zum Abschluss Ihrer CDU/CSU Ära, ihr Vermögen aus den deutschen Kassen zurück, vermutlich aber nicht den Teil über die Kollaboration mit den Nazi’s. Währenddessen plante schon die Reichsbügerbewegung in Göbbels ehemaliger Villa einziehen. Die große Verschwörung? Oder eben immer noch brauner hellblauer Mist? Für den haben Sie ja jede Menge Platz gemacht, als Politikerin auf zugegeben dünnem Eis. Haben wir nicht andere Probleme als diese überholten Hohenzollern, ihre Raubschätze und die Politik der CDU/CSU? Kann dieser ganzen Nazimist zurück in den Keller, wo er wenigstens keinen Schaden anrichtet?

Wie, Sie stehen nicht mehr zur Wahl?

Nein leider nicht, denn sie waren ja nie weg. Sie werden nur sichtbarer, lauter und bekamen Unterstützung der AfD und zwar jeden verdammten Tag, an dem die Konservativen auf ihre schwarzen Nullen bestanden. Denn durch “Corona“ wurde deutlicher denn je, die einen schlugen Profit aus Krisen, doch bei vielen der Künstler*innen, Kreativen und Soloselbständigen, Schüler*innen und isolierten Menschen drohte das Dach wegzubrechen. Bildlich, aber auch auf vielen anderen Ebenen. Und so verwundert mich dieser Rechtsdruck der immer stärker wurde während Ihrer Amtszeit auch nach eingehender Beobachtung nicht, denn faktisch waren Sie Frau Merkel in vielerlei Hinsicht nicht revolutionärer als Ihre politischen Vorgänger oder gar die Hohenzollern. Auch Sie reagierten nur anstatt zu regieren.

„Ich schaffen das auch.“ Aber nicht ohne Söder…

„O, full of scorpions is my mind, dear wife!“

William Shakespeare, Lady Macbeth
„Ich habe keine Ahnung, was Sie mit Wirecard oder Cum Ex meinen, Mutti.“

Was Ihre Klimapolitik angeht, so rechne ich Ihnen hoch an, dass Sie als studierte Physikerin aus der DDR den Ernst der Lage verstanden hatten. Nicht aber, dass Ihre einzige Idee darin bestand, wieder einmal die Sache mit Emissionspreisen errechnen zu wollen und damit am Ende die ärmsten belasteten. Und sie kommen ursprünglich wirklich aus dem Osten? Schwäbischer geht es doch eigentlich gar nicht mehr. Am Ende Ihrer Legislative kommt also jede Hilfe zu spät? Auch für Kabul und Afghanistan? Aber offiziell haben wir ja keinen Krieg gefürt, oder? Ja, das Eis auf dem Sie sich so lange bewegten ist dünn und sehr gefährlich. Doch bleibt auch hier offen, warum sich in den Augen Ihrer Parteinachfolge, 2015 nicht wiederholen darf?

Weil die Nazi’s in Deutschland damals gleich die neuen Ghetto’s angezündet haben und Sie es verschlafen haben, die Menschen die vor einem weiteren Krieg geflüchtet sind, auch wirklich willkommen zu heißen und zu integrieren? Ich sehe nur zu oft, dass viele dieser Menschen heute die Büros reinigen, damit es in den neugeschaffenen Vorzeigekonzernen unseres Landes und dessen Institutionen ordentlich blitzt und funkelt. Ist das Integration neuer Fakten? Wir ignorieren einfach die Gewaltbereitschaft, lassen Geflüchtete Arbeiten erledigen, die kein*e Deutsche*r machen will und hoffen so lösen sich unsere sozialen Fragen? Immerhin zeigten Sie ihnen ein freundliches Gesicht. Nur ob dieses ehrlich gemeint war, erschloss sich mir aus dem sogenannten „merkeln“ leider nie.

Sind Sie denn nun eine Feministin?

Frau Merkel, Sie machen es mir wirklich nicht leicht an Ihnen ein gutes Haar zu lassen. Das einzige was ich immer getröstet hat, war eben das Sie eben die Mutti waren und irgendwie auch Germany als menschliche Verkörperung repräsentierten. Sie sind eben eine Frau und die braucht es an der Spitze Deutschlands. Ehrlich, ich bin nicht bereit für einen Mann als Bundeskanzler*in. Jens Spahn vielleicht irgendwann mal, aber bis dahin ist der durch ein entsprechendes Programm der CDU/CSU wieder hetero geworden.

„Ich räume jetzt endlich mal den Laden auf“

So läuft das doch mit der Gehirnwäsche bei den Konservativen? Hoch anrechnen muss ich Ihnen jedoch, dass Sie sich zuletzt dazu bekannten eine Feministin zu sein. Auch wenn es Ihnen selbst nie leicht gefallen ist, so haben Sie doch einiges für Frauen getan indem Sie ihnen als Vorbild dienten. Obwohl Ivanka Trump und die niederländische Königin sie erst dazu bestärken mussten, sich selbst ihrer Rolle bewusst zu werden. Das hinterlässt wiederum leider einen leichten Beigeschmack von Konservativismus.

„Wir sind die letzten, die etwas verändern können. (Vielleicht ein bisschen ungenau mit den Quellen, aber okay)“

Unvergessen bleiben das herzliche tête-à-tête mit den französischen Präsidenten, die sachlichen Ansagen an Putin, Trump und Erdogan, aber auch der Moment, an dem wir zum ersten Mal Ihr Dekolleté zu Gesicht bekamen. Natürlich bei den Wagner Festspielen. Doch wenn ich Ihnen ehrlich sagen soll, was die Menschen über uns Deutsche denken, passt das mit der Außenwirkung als humor- und geschmacklosein der Mitte Europas perfekt zusammen. Doch ihr Stil und was der Umgang mit zweckmäßiger Kleidung betrifft könnte man durchaus als ikonisch bezeichnen. Ach und Boss Anzüge sehe ich auch wieder überall, ebenfalls ikonisch und geschichtlich durchaus sehr deutsch. Zuletzt gibt es sogar wieder welche hier in Ihrem Land, die sich die Monarchie zurück wünschen. Können Sie sich das vorstellen?

Weiter zurück im historischen Kontext könnte es wirklich nicht gehen, was die Auswirkungen der Politik unter Ihrer Herrschaft betrifft. Mir bereitet die Vorstellung einer weiteren CDU/CSU Regierung ehrlich Sorgen, denn gesellschaftlich wie auch klimatechnisch, könnte es aktuell nur dann noch schlimmer kommen, wenn die wahlberechtigten Bürger*innen weiterhin für ein „christliches“ Deutschland stimmten. Denn christlich im biblisch ursprünglichen Sinne ist an der Politik der schwarzen Spitze wirklich nichts mehr, außer vielleicht der Pomp mit dem sich die Männer aus der Partei schmücken. 4 Million Euro für eine Villa im Grunewald in Dahlem für Herrn Spahn? Aber wir wollen mal nicht so genau mit den G’s sein. Wobei mir noch eins einfiele: Grundeinkommen.

Wenn etwas schief läuft, rufen die Deutschen nach ihrer Mutti…

Im Zeitmagazin habe ich mal gelesen, dass Sie nur vier Stunden pro Tag schliefen. Ausprobiert habe ich das auch mal um genügend Geld zum Leben zu verdienen. Selbstständigkeit, 18 Stunden Arbeit, Haushalt, Ausbildung und Haustier – aber nur vier Stunden Schlaf. Anschließend fragte ich mich ehrlich was Sie und die um Sie herum wohl eingeworfen haben? Solche Arbeitstage sind nicht möglich ohne Konsum von Drogen.

„Mutti, irgendwas stimmt mit der AfD nicht“

Es könnte das viele Koks sein, dass in 2021 auch wieder in Mode gekommen ist und auch in Berlin durch alle Spähren wandert. Wer weiß, denn „Angela merkt ja nix“. Zumindest habe ich diesen Ausspruch auf einer Karte gelesen, mit der ich sicherlich keine Bonuspunkte bei Karstadt bekomme. Sie müssen sich glücklicherweise keine Gedanken mehr um die Gesundheit oder die Finanzen der Bürger machen und das gönne ich Ihnen nach all den Jahren auch, in denen Sie mit eisener Disziplin über die Haufen verweichlichter, alter, weißer Männer regierten. Doch wer hat die nötigen Eier – wie Sie Frau Merkel – um diesen Platz zu füllen? Ich freue mich jedenfalls von Ihnen nach dem 26.09.21 zu hören! Eine Postkarte von Ihnen würde mich jedenfalls sehr glücklich machen. Vielleicht schreiben Sie mir auch ein paar Zeilen, Zeit genug sollten Sie ja jetzt haben.

Bis dahin, Ihr treu untergebener Bürger,
Alexander Renaldy
„Merkel IV vs. Hartz IV“
*Anmerkung der Chefredaktion: Die präsentierten Fakten entstammen aus verschiedenen Publikation der Berichterstattung über Frau Merkels Zeit als Bundeskanzlerin und eigenen Beobachtungen bzw. Gesprächen über die aktuellen politischen sowie gesellschaftlichen Zusammenhänge. Satire soll diese Zusammenhänge überspitzt darstellen und eine eigenständige Auseinandersetzung mit dem Sujet fördern. Die B’SPOQUE Redaktion steht für eine inklusive, liberale und egalitäre Berichterstattung, sowie für die Kunstfreiheit und nehmen diese Aufgabe sehr ernst. Auch wenn sie in keinem Fall frei von menschlichen Fehlern ist. Allerdings sind Verschwörungstheorien so 1984.

#dialogue


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5 Antworten zu „16 Jahre Angela Merkel: Ein Nachruf“

  1. […] “Mutti“, wie sie im Volksmund liebevoll genannt wurde tritt dieses Mal nicht an. Sechszehn Jahre lang war die studierte Physikerin, Kaiserin Kanzler*in von Deutschland. Ihr größter Erfolg, jede Menge schwarze Nullen im Bundestag und eine Pandemiepolitik, die einem einen eiskalten Schauer über den Rücken wandern lies. “Auch Distanz kann Nähe sein.” Was sich Frau Merkel in diesen Tagen denkt oder was sie nach ihrem Abschied machen wird, werden wir sicher aus den Publikationen die Herr Spahns Ehemann leitet zu lesen bekommen. […]

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